(ots) -
Das gute alte Buch ist schon so oft totgesagt
worden. Nachdem das gedruckte Papier nicht mehr als einziges
Trägermedium von Informationen verfügbar war, hat jede neue
Entwicklung zu Grabgesängen auf die Buchkultur geführt. Wir erinnern
uns an die CD und andere Datenträger, auf der sich ganze Lexika und
Goethes gesammelte Werke kostengünstig und platzsparend brennen
ließen. Wir erinnern uns an das Hörbuch. Und trotzdem sind alle diese
Medien Nischenprodukte geblieben - oft sogar entgegen den Erwartungen
der Buchbranche selbst.
Die Gefahren der digitalen Welt für
die Wissensgesellschaft lauern aber gar nicht in den neuen
Vertriebswegen. Damit muss die Branche fertig werden. Das Problem ist
vielmehr, dass die Möglichkeiten und Begehrlichkeiten des Digitalen
direkt auf das geistige Eigentum zielen, das in Europa noch als
schützenswertes Gut gilt. Am Anfang der Wertschöpfung mit Inhalten
steht der Autor. Dem kann es im Prinzip egal sein, ob seine Texte als
E-Buch oder als gedrucktes Buch gelesen werden, ob sie im Laden oder
im Netz verkauft werden, Hauptsache, er erhält seinen Anteil. Doch
wenn sich die Gesetzgeber auf internationaler Ebene nicht auf
wirksame Maßnahmen zum Schutz des Urheberrechts einigen können, ist
das Berufsbild Schriftsteller am Ende. Und damit auch das Konzept vom
Buch als Kulturgut.