(ots) - In der Debatte über den Lehrermangel in
Sachsen-Anhalt fordert die Lehrergewerkschaft GEW eine Kurskorrektur
des Finanzministers Jens Bullerjahn (SPD) und mehr Neueinstellungen -
ansonsten drohe ein Schaden für kommende Generationen. In Briefen an
Bullerjahn und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verlangt der
Landesvorsitzende der GEW Thomas Lippmann "realistische Annahmen" bei
der Planung der Einstellungen. Hintergrund: Das Kultusministerium
hatte vor gut zwei Wochen erstmals eingeräumt, dass die
Landesregierung die Personalentwicklung falsch eingeschätzt hat und
mehr Lehrer aus dem Schuldienst scheiden als von den Ministerien
prognostiziert. 2014 ging die Regierung von 150 aus, tatsächlich
gingen 220. Lippmann beklagt deshalb eine "fortgesetzte Fehlsteuerung
des Schulpersonals" mit Unterrichtsausfall als Folge. Bullerjahn wird
von dem Gewerkschafter auch persönlich attackiert. "Mit Ihrem
Festhalten an den restriktiven Regelungen zu den Neueinstellungen
laden Sie dem Land und den nachfolgenden Generationen eine schwere
Hypothek aus Ihrer Amtsführung auf", so Lippmann. Es könne ein
Jahrzehnt dauern, Bullerjahns Sparkurs-Entscheidungen zu
korrigieren.
Bullerjahn indes hält gegen. "Die Kritik der GEW weise ich
ausdrücklich zurück", sagte er der MZ. Seit 2007 sei die Zahl der
Neueinstellungen verfünffacht worden und Sachsen-Anhalt habe
bundesweit das zweitbeste Verhältnis von Schülern pro Lehrer. "Jetzt
unbegrenzt Neueinstellungen zu fordern, ist keine Lösung, sondern
würde nur zu unvertretbaren Einschnitten in anderen Bereichen
führen", so Bullerjahn.
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Walter Zöller
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