(ots) - Stefan Raab sagt tschö. Ende des Jahres will der
Kölner Schluss machen, keine Blödeleien mehr, keine vielstündigen
Spielshows, kein Bundesvision-Songcontest. Der Meister des groben
Unfugs zieht sich von der Bühne zurück, auf der er 16 Jahre lang
herumgetobt ist. Das war immer Raabs Stärke. Der Mann wollte doch nur
spielen, ProSieben ließ ihn und sah: Das beherrschte er so virtuos,
dass die Quoten krachten. Eine Win-win-Situation, jahrelang. Denn
Raab ist eine Ideenschleuder, er erfand Formate, die bis dato
unvorstellbar waren, überquerte mühelos mehrere Geschmacksgrenzen pro
Minute und war damit im privat finanzierten Fernsehen goldrichtig.
Denn dort wird alles zur Sendung, was die Mindestanforderung an
Unterhaltung bedient, laut, bunt, grell ist. Das haben die Privaten
als Massengeschmack definiert, Masse bringt Werbeeinnahmen, das ist
das Geschäftsmodell. Schade also für ProSieben, das nun in die Röhre
guckt. Schade auch für ARD und ZDF? Mitnichten. Da sollte man Raab
und seinem Krawall-TV ein respektvolles "Mach's gut" zurufen. Und
ansonsten endlich alle halbherzigen Versuche einstellen, seine
Konzepte zu kopieren. Das Geschäft der öffentlich-rechtlich
finanzierten Anstalten ist es nicht, ihr Programm mit ständig neuen
Quizsendungen, Talkshows oder debilen Wettbewerben zu füllen.
Gebühren werden für seriöse Recherche, gehobene Unterhaltung,
durchaus auch mal für filmische Experimente gezahlt. Darauf sollte
man sich besinnen und in guter Nachbarschaft zu den Privaten leben.
Das heißt übrigens: Nicht neidisch in den Garten des anderen
schielen, sondern die eigenen Blumen düngen.
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