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Lausitzer Rundschau: Auch Bayern muss radioaktiven Müll einlagern

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(ots) - Fast vier Jahre ist es jetzt her, dass der
Bundestag den Atom-ausstieg besiegelt hat. Eine spektakuläre
Entscheidung. Denn noch wenige Monate zuvor war von derselben
schwarz-gelben Regierung eine Laufzeitverlängerung beschlossen
worden, also das glatte Gegenteil. Bis heute sind jedoch
entscheidende Fragen ungelöst. Wo soll der Atommüll endgelagert
werden? Welche Zwischenlager für die Wiederaufarbeitungsabfälle
bieten sich an? Über dieses Problem haben Bund und Länder zwar lange
verhandelt. Doch wirklich vorangekommen ist man nicht. Nachdem die
Zwischenlagerung in Gorleben gesetzlich unterbunden wurde, um eine
vorurteilsfreie Suche nach einem Endlager zu ermöglichen, sollten
sich die Länder auf Ersatzstandorte einigen. Doch vor allem Bayern
blieb stur. Ausgerechnet der weiß-blaue Freistaat, in dem mehr
Atommeiler stehen als in jedem anderen Bundesland, verfährt bis heute
nach der Devise: Atommüll? Nein, danke! Nun ist
Bundesumweltministerin Hendricks der Kragen geplatzt. Sie hat ein
Machtwort gesprochen und bestimmt, dass auch Bayern ein paar wenige
Castor-Behälter mit hochradioaktiver Fracht aufnehmen muss. Eine
Entscheidung, der man nur Beifall zollen kann. Denn wenn jemand die
Energiewende verschleppt, dann ist es die Staatsregierung in München.
Man denke nur an das Gefeilsche um den Bau neuer
Hochspannungstrassen, die grünen Strom von der Küste in den Süden
transportieren sollen. Auch hier gilt das weiß-blaue Prinzip: Nur
nicht bei uns. Übrigens: Wäre die Laufzeitverlängerung nicht gekippt
worden, was die Bayern einst vehement befürworteten, dann hätte der
Freistaat zusätzlich hochradioaktiven Müll im Umfang von etwa 160
Castor-Behältern produziert. Seehofer & Co sollten froh sein, sich
nur um einen Bruchteil dieser Menge kümmern zu müssen.



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Datum: 19.06.2015 - 21:32 Uhr
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