(ots) - Nach Informationen der "ARD-Recherche-Redaktion
Sport" ist der ehemalige kroatische Fußballprofi und jetziges
Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees Davor Suker offenbar in den
Fußball-Wettskandal von 2009 verwickelt. Aus den damaligen
Ermittlungsakten gegen Ante Sapina, die der Redaktion vorliegen, ist
ersichtlich, dass es mehrfach Kontakte zwischen Ante Sapina und Davor
Suker im Zusammenhang mit der Platzierung von Wetten gegeben haben
soll. Grundlage dafür sind abgehörte Telefongespräche.
Nach Ansicht der damaligen Ermittler wurde Davor Suker von Ante
Sapina als Strohmann zur Platzierung von Wetten genutzt. In einem
Telefongespräch soll Sapina Davor Suker gefragt haben, ob der
ehemalige Torjäger eine Kombinations- und eine Handicapwette
platzieren kann. Suker soll dies bejaht haben und darauf hingewiesen
haben, sowohl in England als auch in Kroatien Wetten platzieren zu
können. Dabei soll es sich um ein Champions League- und zwei Europa
League-Spiele gehandelt haben.
Laut der Unterlagen wurde Davor Suker auch im Vorfeld von
beabsichtigten Spielmanipulationen durch Ante Sapina informiert.
Dabei soll es sich um das Europa League-Qualifikationsspiel NK Siroki
Brijeg gegen Banants Erewan vom 9.7.2009 gehandelt haben. Gegenüber
der "ARD-Recherche-Redaktion Sport" hat Davor Suker alle Vorwürfe
zurückgewiesen. Suker war im Bochumer Verfahren weder Beschuldigter
noch wurde er als Zeuge vorgeladen. Der 47-Jährige ist inzwischen ein
hochrangiger Fußballfunktionär: Davor Suker ist seit drei Jahren
Präsident des kroatischen Fußballverbandes (HNS). Der
WM-Torschützenkönig von 1998 wurde im März dieses Jahres Mitglied im
Exekutiv-Komitee der UEFA, dem höchsten Gremium der europäischen
Fußballunion.
Auf Anfrage der "ARD-Recherche-Redaktion Sport" bestätigte die
UEFA, dass der Verband im Besitz der Bochumer Akten ist und "daher in
voller Kenntnis über deren Inhalt" sei. Und weiter: "Nach unserem
besten Wissen wurde Davor Suker nie von deutschen Behörden befragt
oder Fehlverhaltens bezichtigt." Ob Davor Suker von der UEFA jemals
zu seiner Rolle im Wettskandal befragt wurde, ließ der Verband
unbeantwortet. Die UEFA wertet es als Regelverstoß, wenn "nicht
unverzüglich und unaufgefordert" Kontakte zu Wettbetrügern gemeldet
werden. Die Staatsanwaltschaft Bochum will sich zum jetzigen
Zeitpunkt gegenüber der "ARD-Recherche-Redaktion Sport" zum
vorliegenden Sachverhalt nicht äußern.
Zitate gegen Quellenangabe "ARD-Recherche-Redaktion Sport" frei.
Pressekontakt: Wolf-Günther Gerlach, Tel. 06131 929-33293,
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