(ots) - Die Regierung der Türkei denkt offenbar über eine
Militärintervention in Syrien nach, die sich gegen den IS, vor allem
aber gegen die Autonomiebestrebungen der syrischen Kurden richten
soll. Das ist ein gefährliches Spiel, das die Nato-Nation Türkei zum
Kontrahenten im Syrien-Konflikt machen könnte. Die westlichen Partner
Ankaras sollten Präsident Recep Tayyip Erdogan und Premier Ahmet
Davutoglu von diesem Vorhaben abraten. Außerdem hat Davutoglus
Regierung seit der Wahl vom 7. Juni keine Mehrheit im Parlament mehr
- und damit auch kein Mandat für eine solche Entscheidung. Eine
türkische Intervention ohne internationales Mandat wäre eine
Besetzung von fremdem Territorium und eine direkte militärische
Einmischung in den Konflikt in einem anderen Land. Das kann nicht gut
gehen. Türkische Soldaten würden sich in Syrien dem IS, den Kurden
und den syrischen Regierungstruppen gegenüber sehen. Der syrische
Partner Iran würde sich mehr denn je befugt fühlen, mit eigenen
Truppen und mit Verbündeten wie der libanesischen Hisbollah in Syrien
mitzumischen. All das würde kaum zu einer Befriedung der Region
beitragen, eher zu einer weiteren Eskalation - diesmal mit
Beteiligung der Nato.
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