(ots) - Der renommierte Historiker Heinrich August Winkler
hält einen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro für "brandgefährlich"
- allerdings nur für das Krisenland selbst. "Die Währungsunion an
sich wird durch einen Austritt eher stabilisiert. Sie würde ein
Mitglied verlieren, das immer wieder, fast chronisch, Regeln verletzt
hat", sagte Winkler in einem Gespräch mit dem Hamburger Magazin
stern. Griechenland habe seine Aufnahme in die Währungsunion "nur mit
Betrug erreicht - und glaubte, sich so durchmogeln zu können", sagte
der Historiker, der allerdings den übrigen EU-Staaten wegen ihrer
Leichtgläubigkeit eine Mitschuld an der Misere gibt.
Scharfe Kritik übte Winkler an dem vom griechischen
Ministerpräsidenten Alexis Tsipras angestrebten Referendum, das am
kommenden Wochenende stattfinden soll: "Ein Referendum, bei dem die
Regierung empfiehlt, mit Nein zu stimmen, ist ein Akt der
Verantwortungslosigkeit. Hier sind offenbar Bankrotteure und
Hasardeure am Werk, die ihr eigenes Volk ins Unglück stürzen."
Im stern-Gespräch nannte Winkler die aktuelle Krisensituation
"eine ernste Ermahnung an die Währungsunion! Deren Staaten müssen nun
endlich ihre Haushalts-, Steuer- und Wirtschaftspolitiken
harmonisieren. Sonst lässt sich der Euro nicht dauerhaft sichern."
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