(ots) - Die Zeichen trügen nicht: Die wechselseitige
Wiedereröffnung der Botschaften von USA und Kuba ist nach mehr als
einem halben Jahrhundert in Reichweite. In Washington steht schon die
Fahnenstange, auf der alsbald die kubanische Flagge aufgezogen werden
soll, was bei der jetzigen Interessenvertretung noch jenseits des
Zulässigen liegt. Paso por paso, step by step nähern sich die beiden
ideologischen Kontrahenten seit den bereits legendären simultanen
Reden der Präsidenten Raúl Castro und Barack Obama am 17. Dezember
2014 an. Nicht im Eiltempo, sondern gemächlich, denn auf dem Weg zur
Normalisierung liegen noch jede Menge Stolpersteine. Ein wichtiger
wurde im Mai aus dem Weg geräumt, als die USA Kuba von der Liste
derjenigen Länder strichen, die Terrorismus unterstützen - auf der
Kuba nie etwas zu suchen hatte. Der größte Fallstrick für eine
Rückkehr zur Normalität ist und bleibt die Wirtschaftsblockade, die
die USA seit 1960 verhängt haben und Kuba nach Schätzung von Havanna
über eine Billion Dollar gekostet hat. So begrüßenswert es ist, dass
Barack Obama den Anachronismus und das Scheitern dieser
völkerrechtswidrigen Maßnahme offen eingestanden hat: Dass ihm der
US-Kongress wie in Sachen der Terrorliste folgt, ist Stand jetzt
extrem unwahrscheinlich. Und damit bleibt der Weg zur Normalität
versperrt.
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