(ots) - Wohin treibt Griechenland? Darauf weiß vermutlich
nicht einmal Ministerpräsident Tsipras eine Antwort. Dem Premier
scheinen die Regierungsgeschäfte mehr und mehr zu entgleiten.
Ideologische Verblendung, politischer Dilettantismus, populistisches
Sendungsbewusstsein: eine gefährliche Mischung. Ein Konzept, die
Krise in den Griff zu bekommen, ist nicht erkennbar. Oder folgt
Tsipras einem raffinierten Plan? Vieles spricht inzwischen dafür,
dass Tsipras eine "geheime Agenda" verfolgt: den Abschied
Griechenlands vom Euro, den Austritt aus EU und Nato.
Wenn Tsipras an einer Einigung mit den Geldgebern gelegen wäre,
hätte er sie in den vergangenen fünf Monaten erreichen können. Dass
er die Verhandlungen in letzter Minute platzen ließ, lässt nur den
Schluss zu: Er will keine Ãœbereinkunft. Der griechische Premier
versäumt keine Gelegenheit, gegen die Gläubiger des Landes zu hetzen.
Die Geldgeber der Euro-Staaten bezichtigt er der "Erpressung", den
Internationalen Währungsfonds nennt er "kriminell".
Ein Ergebnis der Volksabstimmung steht bereits fest: Mit seiner
Politik der Polarisierung hat Tsipras die Griechen tief gespalten.
Sie sind verunsichert und ratlos. Tsipras will diese Verzweiflung
ummünzen in ein Nein bei der Volksabstimmung. Aber der Premier ist
dabei, sein Land in eine ungewisse Zukunft, ja ins Chaos zu führen.
Egal wie die Volksabstimmung ausgeht: Europa darf den Griechen die
Tür nicht zuschlagen. Selbst bei einem mehrheitlichen Nein gilt es,
weiter an einer Lösung zu arbeiten, um dieses Land an der labilen
Südostflanke Europas ökonomisch und politisch zu stabilisieren. Das
gebieten schon die sicherheitspolitischen Interessen der Europäischen
Union und der Nato.
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