(ots) - Deutschland muss mehr investieren, um im
internationalen Standortwettbewerb nicht zurückzufallen. Das hat der
Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW),
Marcel Fratzscher, auf dem Verbandstag der bayerischen
Genossenschaften deutlich gemacht. "Im Augenblick läuft es für unser
Land gut, aber wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen", forderte der
Wirtschaftswissenschaftler in seinem Gastvortrag. Er sieht die
Wachstumspotenziale der deutschen Volkswirtschaft wegen des
eklatanten Mangels an privaten und öffentlichen Investitionen in
Gefahr. Fratzscher: "Die Investitionen von heute sind der Wohlstand
von morgen."
Die Investitionslücke in Deutschland beläuft sich nach
Berechnungen des DIW auf bis zu 100 Milliarden Euro pro Jahr. Da
weniger ausgegeben wird, als zum Erhalt der bestehenden Infrastruktur
erforderlich wäre, verschlechtert sich deren Zustand kontinuierlich.
"Deutschland lebt von seiner Substanz", urteilt Fratzscher. Um das zu
ändern, spricht er sich dafür aus, öffentliche Investitionen
auszuweiten und die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu
verbessern. Auch der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) hatte sich
zuletzt wiederholt für ein besseres Investitionsklima stark gemacht.
Die 1.300 bayerischen Genossenschaften tragen schon heute im
erheblichen Umfang dazu bei, private und öffentliche Investitionen im
Freistaat zu verwirklichen. So sind Volksbanken und Raiffeisenbanken
einer der bevorzugten Finanzierungspartner des bayerischen
Mittelstands. Darüber hinaus führten alle Genossenschaften gemeinsam
allein für das Jahr 2014 Ertragssteuern in Höhe von 465 Millionen
Euro ab und schufen damit Spielraum für öffentliche Ausgaben. "Die
Genossenschaften in Bayern weichen der Besteuerung nicht aus, sondern
stellen sich ihrer Verantwortung", betonte Konrad Irtel,
Verbandsratsvorsitzender des GVB, beim Verbandstag.
Vor 1.100 Vertretern von Mitgliedsunternehmen sowie Gästen aus
Politik und Wirtschaft hob Irtel zudem die Bedeutung und Vorteile des
genossenschaftlichen Netzwerks hervor. "Eine Grundvoraussetzung für
unseren Erfolg ist, dass die Kooperation der Genossenschaften
untereinander gut funktioniert", sagte er. Viele Genossenschaften
seien zwar relativ klein, jedoch nicht allein. "Im
Genossenschaftsverband Bayern aber sind wir viele und damit groß", so
Irtel. Diese Kombination sichere den Mitgliedern unternehmerische
Freiheit, aber auch den Zugriff auf Ressourcen und Strukturen, um
Herausforderungen mit vereinten Kräften zu bewältigen.
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vereint unter seinem
Dach 1.300 genossenschaftliche Unternehmen. Dazu zählen 279
Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.021 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt 53.000 Beschäftigten und 2,9
Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen Genossenschaften
eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im
Freistaat. (Stand 30.06.2015)
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