PresseKat - Lausitzer Rundschau: Getrennt marschieren Zu den Querelen und Machtkämpfen bei der AfD

Lausitzer Rundschau: Getrennt marschieren

Zu den Querelen und Machtkämpfen bei der AfD

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(ots) - Bernd Lucke wird sich mit seiner neuen Partei noch
wundern, falls er sie tatsächlich gründen sollte. Erfolgreich war die
AfD bisher nur, weil sie das Unbehagen an der Euro-Rettung mit den
diffusen Ängsten und Vorurteilen von Wutbürgern, die etwas gegen
Flüchtlinge, Multikulti, die EU-Bürokratie und überhaupt gegen alles
haben, zu einer Brühe zu verrühren verstand. Lucke, der neuerdings so
tut, als habe er das nicht gewusst, hat davon gehörig profitiert.
Wenn sie getrennt marschieren, werden die beiden Strömungen auch
getrennt verlieren. Denn eine wirtschaftsliberale Professorenpartei
wird in Deutschland kaum eine Chance haben, da ist die FDP wenigstens
jünger. Aber auch Frauke Petry wird sich noch wundern. Sie ist nun
zwar Allein-Regentin der AfD wie Marine Le Pen in Frankreich. Doch
Deutschland ist nicht Frankreich. Pegida kandidiert bereits selbst in
einigen Gegenden als Partei, mit schwindender Unterstützung, die NPD
ist sowieso schon da und im Westen Deutschlands, wo die Ressentiments
geringer sind, ist mit Flüchtlingsphobie nicht genug zu gewinnen. Was
Petry versammelt, vor allem im Osten, ist Pegida zum Ankreuzen, eine
wenig attraktive Kopie. Freuen kann sich die Union. Die Gefahr einer
rechten Konkurrenz ist auf Bundesebene vorerst gebannt. Mal wieder.
Dass derartige Organisationen, man denke an die Republikaner oder die
Schillpartei, so zuverlässig an sich selbst scheitern, hat freilich
einen tieferen Grund: In Deutschland fehlt die Konfliktballung und
die soziale Basis für eine breitere braun-graue Bewegung. Damit auch
das attraktive Personal. Bisher jedenfalls. Und das ist doch mal eine
gute Nachricht.



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Datum: 10.07.2015 - 19:55 Uhr
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