(ots) - Der Crowdlending-Trend stellt in der
Mittelstandsfinanzierung derzeit keine Bedrohung für deutsche Banken
dar. Das zeigt die Deloitte-Studie "Neue Finanzierungsformen in KMU",
die zusammen mit dem Europäischen Kompetenzzentrum für
Mittelstandsforschung der Universität Bamberg erstellt wurde. Hierzu
wurden 414 Mittelständler befragt. Das Ergebnis zeigt, dass diese die
Innenfinanzierung bevorzugen, gefolgt von der Fremdfinanzierung über
Banken. Crowdlending hingegen wird nur selten als Option wahrgenommen
und bisher nicht genutzt. Besonders wichtig sind der persönliche
Kontakt und die Beratung der Hausbank, deren Leistungen positiv
wahrgenommen werden und keinen Raum für Crowd-Finanzierung lassen.
Die Hausbanken haben somit gute Voraussetzungen zum Ausbau der
Kundenbeziehungen.
"Vor allem in den USA und Großbritannien werden durch
Peer-to-Peer-Kredite bereits Milliarden Dollar vergeben, und auch in
anderen Ländern zeigt sich hier ein rasantes Wachstum", erläutert
Jano Koslowski, Director Financial Services bei Deloitte. "Dennoch
hat dieser Trend den deutschen Mittelstand bisher nicht erreicht. Das
birgt Chancen für die deutsche Bankenlandschaft."
Der befragte Mittelstand bevorzugt Innenfinanzierung
Für fast 60 Prozent der befragten Mittelständler ist Finanzierung
ein Thema: 46 Prozent sehen aktuell die Notwendigkeit, zusätzliche
Finanzmittel aufzunehmen - sie setzen dabei auf klassische
Finanzierungsinstrumente. 69 Prozent der Unternehmen ziehen die
Innenfinanzierung vor, 64 Prozent die Fremdfinanzierung über Banken.
Nur rund ein Drittel bevorzugt kurzfristige Fremdfinanzierung über
Factoring oder Lieferantenkredite.
Crowdlending spielt hingegen keine Rolle. Keiner der Befragten hat
diese Finanzierungsart bisher genutzt und nicht einmal jeder Vierte
gibt an, Crowdlending sei ihm ein Begriff. Nur acht Prozent rechnen
in Zukunft mit dessen Bedeutungszuwachs, lediglich IT-affine
Unternehmen verfolgen es mit Interesse. Fast 60 Prozent wollen
Finanzierungen ausschließlich oder zumindest bevorzugt persönlich
abwickeln und nicht über Online-Plattformen.
Partner Hausbank
Die Unternehmen schätzen den persönlichen Kontakt zu ihren
Hausbanken. 58 Prozent der Befragten besitzen lediglich eine bis
maximal zwei Hausbanken, vorrangig bei lokalen Geldhäusern wie
VR-Banken oder Sparkassen. Den persönlichen Ansprechpartner sehen
über 80 Prozent als besonders wichtig an. Insbesondere
Familienunternehmen tendieren zu wenigen Akteuren im Finanzbereich.
Mit ihrer Hausbank als Fremdfinanzierer zeigen sich zwei Drittel
der Unternehmen zufrieden und bezeichnen die Beziehungen als gut oder
sehr gut. Die Qualität der Zusammenarbeit sehen sogar 80 Prozent als
gut oder sehr gut. 67 Prozent der Unternehmen möchten in
Finanzierungsfragen auch in Zukunft mit ihrer Hausbank
zusammenarbeiten. Lokale Banken haben somit eine gute
Ausgangsposition, um ihre Kundenbeziehungen weiter auszubauen. Trotz
steigender Aufmerksamkeit für Crowdlending in den Medien wird dessen
Entwicklung in Deutschland deutlich langsamer ausfallen als erwartet,
und stellt somit bisher keine Alternative zu klassischen
Finanzierungsmöglichkeiten dar.
Auch Crowdfunding kein Thema
Mit Crowdfunding können Kleinanleger profitablen Zugang zu
Finanzierungsvorhaben erlangen, doch im deutschen Mittelstand fehlen
geeignete Projekte. Die Ablehnung von Schwarmfinanzierungen und die
niedrigen Kreditzinsen lassen beim Crowdlending/-funding
mittelfristig keine Veränderung erwarten.
"Crowdlending stellt bisher keine Bedrohung für etablierte Banken
dar. Aufgrund ihrer guten Ausgangslage können Hausbanken die digitale
Lücke selbst schließen", so Jano Koslowski. "Mit eigenen Plattformen
können beispielsweise Genossenschaftsbanken die Brücke von
klassischer Beratung zum Crowdfunding unter Mitgliedern schlagen. So
behalten sie die geschätzte enge Kundenbindung bei und betonen das
genossenschaftliche Prinzip."
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/D6kuu zum
Download.
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