(ots) - Es ist reiner Zufall, dass die griechische
Treuhandvariante in Brüssel fast auf den Tag genau 25 Jahre nach der
Installation der hiesigen Privatisierungsanstalt aus dem Hut
gezaubert wurde. Kein Zufall ist es indes, dass vornehmlich die
deutsche Federführung bei dem euphemistisch zur Einigung stilisierten
europäischen Diktat auf jene Instrumente zurückgreift, die sich für
das Kapital schon einmal verdammt rentiert haben - aber Millionen
Arbeitsplätze kosteten, zu einer beispiellosen Deindustrialisierung
im Osten des einig Vaterlandes führten und dem gesamtdeutschen
Gemeinwesen teure Folgen bis ins Hier und Heute bescheren. Ein
Vierteljahrhundert später bekommen nun die Griechen einen
Treuhandfonds, der die zügige Privatisierung von Staatsunternehmen
betreiben soll. Und ab jetzt wird der Euro in und um Athen rollen.
Freilich nicht für den ohnehin klammen Staat. Aber für sogenannte
Investoren, die für ein paar Glasperlen kaufen werden, was das Zeug
hält. Unternehmen wie Immobilien, Ländereien wie Inseln werden sie je
nach Gusto ausplündern oder weiterverhökern - und vor allem Menschen
ausspucken, die dem großen Geschäft im Wege stehen. Der Ausverkauf
kann beginnen. Das Kapital ist eben mitnichten ein scheues Reh,
sondern ein gefräßiges Raubtier. Es braucht nur Politiker, die ihm
neue Jagdgebiete liefern. Angela Merkel und Wolfgang Schäuble haben
gerade darin Jahrzehnte Erfahrung.
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