(ots) - Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer zu
früh kommt, den bestrafen die Medien. Sigmar Gabriel musste das jetzt
erleben. Da hatte der Wirtschaftsminister nur seinen Job gemacht und
war - wenige Tage nach dem Abschluss des Atomabkommens - als erster
westlicher Politiker in den Iran gereist, schon wird ihm das von
einigen deutschen Zeitungen um die Ohren gehauen. "Peinlich" sei die
"hastige Reise", signalisiere der Besuch in Teheran doch nur, dass es
Deutschland ums Geschäftemachen gehe, nicht um die vielen Krisen in
der Region. Nun ja, ein Wirtschaftsminister muss auch Kontakte
pflegen und lukrative Geschäfte anbahnen. Damit jetzt zu beginnen -
nach der historischen Einigung im Atomstreit und nach 14-jähriger
deutsch-iranischer Funkstille - ist sicher nicht voreilig. Aber es
geht hier auch nicht nur um Wirtschaft. Natürlich: Der Deal mit dem
Iran ist eine Wette auf die Zukunft. Niemand garantiert Teherans
Vertragstreue. Aber wie hat es Präsident Rohani ausgedrückt: Ein
besseres Verhältnis zwischen Deutschland und dem Iran könnte helfen,
die Kluft zwischen Europa und dem Nahen Osten zu überbrücken. Es gab
schon unversöhnlichere Töne aus Teheran.
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