(ots) - So grausam Breiviks Taten auch waren: Sie gehören
zur Geschichte des Landes Norwegen. Deshalb ist es vertretbar, die
Anschläge in einem Museum abzubilden. Allerdings mit einem gewissen
Abstand. Der Streit um die Ausstellung zeigt ganz deutlich: Die
Norweger haben die schrecklichen Geschehnisse noch nicht verarbeitet.
Vier Jahre ist es her, dass Breivik in Oslo und auf der Insel Utøya
77 Menschen tötete. Erst vier Jahre. Die Wunden sind längst nicht
verheilt - eine Ausstellung zu den Attentaten kommt zu früh. Wem
nützt diese Ausstellung zum jetzigen Zeitpunkt? Die Reste des
gesprengten Autos, ein falscher Pass, eine Polizeimarke: Hilft der
Anblick von Gegenständen, die Breivik für den Massenmord genutzt hat,
den Ãœberlebenden oder den Familien der Opfer bei der Verarbeitung der
Terroranschläge? Kaum. Die Exponate erklären auch nichts. Die
Verantwortlichen sollten sensibler mit ihrer Bevölkerung umgehen. Das
betrifft auch die Wahl des Ortes. Die Ausstellung gehört nicht in ein
Museum mitten im Regierungsviertel Oslo. Besser aufgehoben wäre sie
im Kriminalmuseum in Trondheim - aber erst in einigen Jahren.
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