(ots) - Christian Prudhomme, seit 2007 Direktor der Tour de
France, hat bestätigt, dass sich gleich mehrere deutsche Städte als
Start- oder Etappenort einer künftigen Ausgabe der
Frankreich-Rundfahrt bewerben. "Hier bei der Tour waren Bürgermeister
und Stadträte aus Mannheim, Düsseldorf und Münster. Sie haben sich
angesehen, wie die Atmosphäre der Tour ist, wie die technische
Organisation abläuft. Es gibt Interesse sowohl für den Grand Départ
als auch für einzelne Etappen", sagte Prudhomme der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Wochenendausgabe). Ob
eine Stadt ausgewählt wird, werde laut Tour-Chef nicht allein daran
entschieden, wie viel Geld sie bereit ist, der Tour-Organisation ASO
zu zahlen. "Wir suchen immer nach der Leidenschaft. Die bringt die
Welt voran. Nicht das Geld. Die Atmosphäre ist wichtig", so
Prudhomme. Das offenbar wieder steigende Interesse in Deutschland
führt er auf die Erfolge deutscher Radprofis zurück. "Seit 2013 hat
Deutschland mit Marcel Kittel, Tony Martin, André Greipel und zuletzt
Simon Geschke 18 Etappen gewonnen - in drei Jahren! Deutschland ist
eine Macht im Radsport", sagte Prudhomme.
In Sachen Doping sieht er den Radsport auf einem besseren Weg als
zu Beginn seiner Amtszeit, glaubt aber auch nicht an die komplette
Sauberkeit im Fahrerfeld. "Wir haben Fortschritte gemacht, leben aber
nicht in einer perfekten Welt. Betrug ist ein Teil von ihr, nicht nur
im Sport", betonte Prudhomme, der in der Diskussion um Leistungsdaten
und deren Einbindung ins Antidoping-Monitoring noch keine feste
Meinung hat: "Manche Experten sagen ja, andere nein. Wenn es den
Betrug zu vermindern hilft, soll man es nicht ausschließen."
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715