(ots) - Bei den am Dienstag in Berlin beginnenden
Makkabi-Spielen wird ein Großteil des Budgets für die Sicherheit
verwendet. "Wir wünschen uns offene Spiele, aber an der Sicherheit
werden wir keinen Cent sparen," sagte Oren Osterer (34), der das
Organisationsteam der European Maccabi Games leitet, der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagausgabe).
Antisemitische Hetzparolen auf mehreren Demonstrationen in deutschen
Städten im Sommer 2014 hätten ein Grundvertrauen erschüttert.
Vom Engagement der deutschen Wirtschaft für die größte jüdische
Sportveranstaltung zeigt sich Oren Osterer enttäuscht: "Wir haben mit
allen großen deutschen Unternehmen gesprochen, aber wir haben fast
immer eine Absage erhalten. Dass sich die deutsche Wirtschaft so aus
der Verantwortung zieht, haben wir nie im Leben erwartet." Der Bund
und der Berliner Senat würden die Spiele zwar großzügig unterstützen,
"die 2300 Sportler, die aus mehr als 30 Ländern anreisen werden,
stemmen ihre Veranstaltung aber letztlich selbst mit ihren
Teilnahmegebühren", so Oren Osterer gegenüber "nd".
Sein Vater Gideon Osterer (72), der lange dem Makkabi-Dachverband
in Deutschland vorstand, war zunächst gegen die Makkabi-Spiele in
Deutschland. "Viele Juden aus anderen Ländern können nicht verstehen,
dass Juden in Deutschland überhaupt leben, geschweige denn so eine
fröhliche Veranstaltung planen." Funktionäre aus verschiedenen
Delegationen hätten nicht nach Deutschland reisen wollen. Oren
Osterer sieht Unterschiede zwischen den Generationen: "Die Älteren
fanden es wichtig, vor allem an die Opfer des Holocaust zu erinnern.
Wir Jüngeren wollten auch gedenken, aber vor allem nach vorn schauen.
Wir möchten in Berlin unsere jüdische Identität wieder selbstbewusst
darstellen können," so der Chef des Organisationsteams.
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