(ots) - Nicht nur der irakische Kurdenführer Massud Barsani
hat Sorge vor einer Eskalation zwischen der türkischen Regierung und
der PKK. Aber seine ist besonders groß. Denn mit dem Kollaps des
Friedensschlusses zwischen Ankara und der Guerillatruppe gerät auch
seine Aussöhnung mit Staatspräsident Erdogan in Gefahr. Denn dieser
beschuldigt die nordirakischen Kurden, mit der PKK gemeinsame Sache
zu machen. Wie kein anderer aber braucht der Iraker den Türken, um
mit seiner autonomen Region im Nordirak noch einen Schritt weiter in
die Unabhängigkeit zu gehen. Eine neue Pipeline, die die beiden an
Bagdad vorbei verhandelt hatten, sichert jetzt in der IS-Ära den
Fortbestand des Ölexports aus dem Norden. So kam Barsani höchst
gelegen, dass die neue Pipeline fast fertig war, als die Islamisten
ihren Staat im Irak und in Syrien ausriefen. Auch Bagdad hat
inzwischen seinen Widerstand gegen das kurdisch-türkische Projekt
aufgegeben, ist es doch die einzige Gelegenheit, Öl aus dem Nordirak
fließen zu lassen. Die Türkei kontrolliert die Menge und verkauft es
auf dem Weltmarkt. Insofern hat Ankara auch die Trümpfe in der Hand,
den Hahn kurzerhand zuzudrehen.
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