(ots) - Nun also erneut Peking. Nach den Olympischen
Sommerspielen 2008 wird die chinesische Hauptstadt im Jahr 2022 auch
Gastgeber für Winterspiele sein. Almaty, Pekings einzig verbliebener
Konkurrent, verlor die Abstimmung mit 40:44 Stimmen. Das Beste an
dieser Entscheidung: Es war die letzte Vergabe von Spielen, die ohne
Einbeziehung der Agenda 2020 des Internationalen Olympischen Komitees
(IOC) gefällt worden ist. Mit Blick auf die
Menschenrechtsverletzungen, die sowohl in Kasachstan als auch in
China begangen werden, mutet die Wahl des IOC wie eine Wahl zwischen
Pest und Cholera an. München hätte sicher nicht im Verdacht
gestanden, Menschenrechte zu verletzen. Aber die Stadt scheiterte auf
dem Weg zu einer Bewerbung für die Spiele 2022 am bayerischen
Bürgerwiderstand. Autokratische Herrschaftssysteme wie in Kasachstan
und China sind dagegen nicht dafür bekannt, Bürger nach ihrer Meinung
zu fragen. Doch das war am Freitag nicht Thema der Abstimmung. Für
Peking sprach, dass es bei aller Kritik an den gesellschaftlichen
Zuständen schon 2008 die Sommerspiele perfekt organisiert hatte. Im
Gegensatz zu Peking hätte Almaty Spiele der kurzen Wege ausrichten
können. Alle Wettkampfstätten hätten im Umkreis von 30 Kilometern um
das olympische Dorf gelegen. Dieser Standortvorteil reichte aber
ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Region um Almaty als
schneesicher gilt. Die Chinesen müssen für 2022 kräftig investieren -
in Schneekanonen, in eine neue Schnellbahn und in die Entwicklung
eines geplanten neuen Wintersportgebietes für 300 Millionen Menschen.
Das wird nicht gehen ohne Eingriffe in eine Natur, die mit
natürlichem Schnee auch noch geizt. Gemäß der im Vorjahr einstimmig
verabschiedeten Agenda 2020 von IOC-Präsident Thomas Bach sollen
Olympische Spiele flexibler, nachhaltiger, bescheidener und
kostengünstiger werden. Bach muss sich künftig an seinen eigenen
Vorgaben messen lassen, denn ab sofort laufen alle olympischen
Bewerbungsverfahren unter seiner Führung - und hoffentlich auch unter
maßgeblicher Berücksichtigung der Menschenrechtssituation.
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