(ots) - Es ist kein Geheimnis, dass sich die Begeisterung
der Sozialdemokraten über Sigmar Gabriel mittlerweile spürbar in
Grenzen hält. Der Zickzack-Kurs des Parteivorsitzenden bei der
Griechenland-Rettung, seine Hakenschläge beim Freihandelsabkommen
TTIP und sein Verwirrspiel in Sachen Vorratsdatenspeicherung haben
für nachhaltige Verstörung bei vielen Genossen gesorgt. Nun hat
Juso-Chefin Johanna Uekermann Salz in die Wunde gestreut. Ihr
Plädoyer für eine Urwahl des sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten
ist zunächst einmal nichts anderes als ein glatter Misstrauensbeweis
gegen Gabriel. Insofern reiht sich der Vorstoß in die Stänkereien von
Schleswig-Holsteins SPD-Regierungschef Torsten Albig ein, der
angesichts der politischen Strahlkraft von Angela Merkel kürzlich den
Sinn eines eigenen Kanzlerkandidaten generell infrage gestellt hatte.
Auf diese Weise produziert die Partei eine Führungsdiskussion, die
alles andere als dazu geeignet ist, ihre ohnehin schon mäßigen
Umfragewerte zu beflügeln. Besser wäre es, innerparteilich darüber zu
debattieren, wofür die SPD künftig eigentlich stehen will. Für eine
Union-Light, die sich mit der Regierungsteilhabe im Windschatten
Merkels begnügt? Oder womöglich doch für einen politischen Wechsel im
Zusammenspiel mit Linken und Grünen? Erst danach lässt sich auch
ernsthaft über einen sozialdemokratischen "Spitzenverkäufer" reden.
Das sollte jedenfalls die Lehre aus dem letzten Bundestagswahlkampf
sein. Damals traten die Sozialdemokraten mit einem rechten Kandidaten
(Peer Steinbrück) und einem linken Programm an. Die Quittung für
diese Diskrepanz gab es an den Wahlurnen.
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