(ots) - Ist es eine gute Nachricht, dass Athen und die
Gläubiger sich endlich geeinigt haben? Die Börsenspekulanten werden
jubeln. Griechischen Bürgern dürfte die Nachricht eine gewisse
Sicherheit geben, wenngleich womöglich nur gefühlte Sicherheit. Denn
unterm Strich bleiben neben kleinen Zugeständnissen vor allem:
soziale Einschnitte, Privatisierungen, Deregulierung. Ein Debakel für
eine linke Regierung mit gegensätzlichen Ansprüchen. Aber wo sind die
Alternativen, wenn die Macht des Geldes kalt und effizient
durchmarschiert? Und wenn die Solidarität anderer Krisenländer
faktisch ausbleibt? SYRIZA muss nun ungeschminkt bilanzieren. Hätte
das Land eine Zukunft außerhalb des Euro? Wie groß können
Zugeständnisse sein, ohne dass man am Ende das Geschäft der
politischen Gegner betreibt? Wie kann linke Politik künftig aussehen?
Dennoch hat das griechische Linksbündnis, als Projekt der Hoffnung
gestartet, nicht vergeblich gekämpft. Ohne diesen Kampf hätte es
nicht eine so breite Debatte über die zerstörerische
Austeritätspolitik gegeben. Und selbst jetzt, unterm erneuten
Quasi-Diktat der Gläubiger, ist es nicht egal, wer entscheidet, wofür
etwa die Privatisierungserlöse eingesetzt werden. Die Herrschaft der
Eurokraten konnte SYRIZA nicht brechen, entgegen mancher
hemdsärmliger Wahlkampfparole. Aber dass eine linke, soziale Option
möglich bleibt - das muss man Tsipras und Genossen hoch anrechnen.
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