(ots) - Donald Trump bedient das Lebensgefühl der
US-Wutbürger besser als jeder andere. Amerika ist in deren
Wahrnehmung nicht mehr toll, weil andere es ausnutzen. Die Chinesen
klauen die Fabriken, die Europäer lassen die USA ihre Verteidigung
bezahlen und die Lobbyisten rauben mit Hilfe gekaufter Politiker das
Land aus. Am schlimmsten aber treiben es in dieser Wahnwelt illegale
Einwanderer, die angeblich Jobs und Wohlstand wegnehmen. Selbst wenn
nichts von dem auch nur annähernd etwas mit der Wirklichkeit zu tun
hat, gibt es eine stattliche Zahl an Wählern, die daran glaubt. Und
sich dabei als Opfer sieht. Im Unterschied zu den Kommentatoren, die
den Spitzenreiter des republikanischen Bewerberfelds um die
Präsidentschaftskandidatur bereits abschreiben wollten, versteht
Trump diese Stimmungslage an der republikanischen Basis. Das Problem
für die US-Konservativen besteht darin, dass deren Kandidaten über
Jahre selber im trüben Teich der Dumpfbacken und Chauvinisten fischen
gingen. Trump formuliert es bloß klarer und unterhaltsamer als seine
Mitbewerber. Sein Einwanderungspapier wäre einfach nur lachhaft,
vergiftete er damit nicht den Diskurs über eine überfällige Reform.
Die Idee elf Millionen Menschen auszuweisen ist nicht nur moralisch
unhaltbar, sondern praktisch nicht machbar. Das gleiche ließe sich
über den anderen Unsinn sagen, den Trump zu Papier gebracht hat.
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