(ots) - Der endgültige Bruch mit Parteigründer Jean-Marie
Le Pen war für seine Tochter Marine die einzige Wahl auf ihrem Weg,
den Front National dauerhaft als drittstärkste Kraft in der
französischen Parteienlandschaft zu etablieren. Seit sie 2011 den
Vorsitz vom Vater übernahm, hat sie versucht, seine antisemitischen,
rassistischen und homophoben Äußerungen im Zaum zu halten, der Partei
ein moderneres Image zu verpassen und sich selbst damit für viele
wählbar zu machen, die die Radikalität von Le Pen senior abstößt.
Doch er blieb unberechenbar - ihn beiseite zu drängen, erhöht die
Glaubwürdigkeit von Marine Le Pen beim Umbau des Front National in
eine rechtspopulistische Volkspartei. Sie mag dadurch zwar ein paar
seiner treuen Anhänger verlieren, aber sie gewinnt all die Wähler,
die ausländerfeindliche Ideologie nicht stört, solange sie nicht zu
grob formuliert wird. Und die es nicht kümmert, wenn pauschal Kritik
geäußert wird, ohne realistische Lösungen anzubieten. Der Front
National versteht sich in erster Linie auf Protest und Demagogie.
Unter Marine Le Pen wird er noch gefährlicher, weil sie seine
Bedeutung zu steigern weiß. Dabei bessert sich sein Image, nicht das
Programm.
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