(ots) - Alexis Tsipras hat Recht: An Neuwahlen führt
kein Weg vorbei. Innerhalb von nicht mal acht Monaten hat sich der
Premier vom Gegner aller Reformauflagen der Geldgeber zu deren
Verteidiger entwickelt. Der griechische Regierungschef musste das
Wort brechen, das er den Wählern gab. Seine Partei bringt eine
Mehrheit nur noch mit Mühe zusammen. So kann man das Land nicht
derart umfassend sanieren, wie Tsipras dies den EU-Institutionen als
Gegenleistung für ein 86 Milliarden Euro schweres Hilfspaket
versprechen musste. Demokratisch macht der Premierminister alles
richtig, politisch ist der Schritt dennoch fatal. Nichts kann das
Land weniger gebrauchen als eine Führung, die nicht handlungsfähig
ist. Europa sind die Hände gebunden. Es gehört zur politischen
Korrektheit, sich aus Wahlen in den Mitgliedstaaten rauszuhalten. Das
gilt vor allem dann, wenn es um eine Spitze geht, die viele in den
Nachbarstaaten liebend gerne in die Wüste schicken würden. Aber
Tsipras hat sich trotz aller politischen Fehler und Ungeschicktheiten
am Ende als Partner erwiesen, mit dem man arbeiten könnte. Besser
jedenfalls als mit einem Regierungsbündnis, in dem die schwachen
Konservativen oder Sozialdemokraten den begonnen Weg fortsetzen
müssten.
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