(ots) - Der Nachfolger von Argentiniens Präsidentin
Cristina Kircher übernimmt die Staatsführung in einer schwierigen
wirtschaftlichen Lage. "Wenn man keinen radikalen Weg geht, bleibt
bei dieser makroökonomischen Lage mit hoher Inflation und
Devisenmangel früher oder später nur eine Strukturanpassung", sagte
der argentinische Politikwissenschaftler Germán Pinazo der in Berlin
Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe). Den Ausgang der
Präsidentschaftswahlen am 25. Oktober hält er nach den Vorwahlen für
offener denn je: "In Argentinien benötigt man für einen Wahlsieg im
ersten Durchgang mehr als 45 Prozent oder 40 Prozent plus zehn
Prozentpunkte Vorsprung. Wenn der Sieger der Vorwahlen Daniel Scioli
das nicht schafft, wird es spannend. Im Moment ist alles offen."
Eine Fortsetzung des sogenannten Kirchnerismus erwartet Pinazo von
Scioli nicht: "Der Kirchnerismus wurde nach der Niederlage gegen die
Agraroligarchie 2008 kämpferischer und hat sich dadurch stärker
konsolidiert und mehr Zulauf erhalten, als es seit 2003 bis dahin der
Fall war. Scioli wird diesen Pfad sicher verlassen. Er wird viel
konservativer agieren. Scioli hat zwar die Unterstützung von Cristina
Kirchner, aber nur, weil sie keinen aussichtsreichen Kandidaten
gefunden hat, der ihren Weg fortsetzen könnte."
Die zwölfjährige Ära von Néstor Kirchner (2003-20007) und danach
seiner Frau Cristina beurteilt Pinazo im Großen und Ganzen als
positiv: "In einem Land der Peripherie wie Argentinien mit einer
solchen ökonomischen Struktur, wo die wirtschaftliche Macht in so
wenigen Händen liegt, gibt es gar keinen anderen Weg als eine starke
staatliche Intervention, um gegenzusteuern. Der Kirchnerismus hat das
beherzigt. Das muss ihm positiv angerechnet werden."
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