(ots) - Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter plädiert
für Akzeptanz in Sachen Zuwanderung und fordert Gesetzesänderungen: "
(...) Wir müssen die Gesetze ändern", sagt Reiter im Interview mit
der Wochenzeitung DIE ZEIT. In München könnten nicht einmal ein
Drittel der offenen Lehrstellen besetzt werden. Deutschland könne
sich nicht abschotten, "Deutschland bleibt Zuwanderungsland. Wir
sollten nicht über Verhinderung nachdenken, sondern wie wir mit den
Menschen umgehen, wenn sie da sind."
Reiter glaubt nicht, "dass Grenzen, so dicht sie auch sein mögen,
die Leute wirklich aufhalten können. Diese Menschen sind einfach wild
entschlossen. Die Sofortmaßnahme vom Sonntag kann nicht auf Dauer den
Zustrom versiegen lassen." Und: "Es ist keine Lösung, den Zugverkehr
dichtzumachen."
Wachstum könne man nicht aus- und einschalten. "Aber man kann es
steuern. Da bin ich ganz Sozialdemokrat. Gewinner und Verlierer
dürfen nicht eklatant auseinanderfallen."
Dem enormen Flüchtlingsstrom in den vergangenen Tagen sei München
humanitär begegnet: "Gesundheitscheck, Erstversorgung, ein paar
Spielsachen für die Kinder. Dann ab in die Unterkunft, wo wir mangels
anderer Ausrüstung Biergartengarnituren aufgestellt haben", so
Reiter: "Gut funktioniert hat es nur in Bayern und
Nordrhein-Westfalen." Und: "Mit einem vernünftigen Schlüssel hätte
das reibungsloser funktioniert."
Die enorme Hilfsbereitschaft der Münchner und die positive
Stimmung habe "schon mit der Kraft der Bilder zu tun, zum Beispiel
wenn sich Menschen in Budapest an Gleise ketten. Da fallen mir die
'Bremer Stadtmusikanten' ein: "Etwas Besseres als den Tod findest du
überall. Solche Bilder leiten die Menschen hier", sagt Reiter.
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