Die Stimmung an den Märkten wird angespannter. Zu der Besorgnis um die Konjunkturschwäche Chinas gesellt sich die Frage, wann nun der Leitzins in den Vereinigten Staaten angehoben wird. Der mit Spannung erwartete 17. September teilte selbst die Zinsexperten in einer neuerdings veröffentlichten Bloomberg-Umfrage in zwei gleich große Lager.
(firmenpresse) - FED-Leitzins – Federal Reserve und Yellen-Entscheidung bei Anleihen und Devisen eingepreist
Die Stimmung an den Märkten wird angespannter. Zu der Besorgnis um die Konjunkturschwäche Chinas gesellt sich die Frage, wann nun der Leitzins in den Vereinigten Staaten angehoben wird. Der mit Spannung erwartete 17. September teilte selbst die Zinsexperten in einer neuerdings veröffentlichten Bloomberg-Umfrage in zwei gleich große Lager.
Während 50 Prozent der Befragten mit einer stufenweisen Erhöhung des Zinssatzes auf 0,5 Prozentpunkte rechnen, gab die andere Befragtenhälfte an, sie spekuliere eher auf den gleichbleibenden Zinssatz. Eines ist sicher: Die amerikanische Notenbank hinkt im internationalen Zinsumfeld den anderen Zentralbanken hinterher, sie hat zu lange gezögert. Ist der Medienrummel um die Zinsfrage berechtigt?
Eigentlich kaum, denn die Notierungen am Devisenmarkt, noch mehr die an den Anleihemärkten, zeugen bereits vom vollzogenen Zinsschritt. Die Signalwirkung der Anleihemärkte mit ihren steigenden Renditen ist kaum zu übersehen. Was den FX-Bereich betrifft, ein Wiedererstarken des US-Dollars könnte in den kommenden Monaten an der Tagesordnung sein, die Zeit des Commission-Eating-Handels sollte vorerst überwunden werden.
FED in Zwickmühle – US-Industrie vs. Euro-Raum: Währungskrieg ausgeweitet
Dabei kann die amerikanische Industrie momentan nicht gerade mit guten Daten strotzen. Die amerikanische Exportwirtschaft steht vor einem Problem im internationalen Währungskrieg. Schenkt man offiziellen Berichten Glauben, so gibt es keinen Währungskrieg. "Inoffiziell" sieht es aber so aus, dass seitens der amerikanischen Multis ein Großteil der Umsätze im Ausland erwirtschaftet wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung seitens der US-Notenbank wird kleiner, die FED steckt somit in einer Zwickmühle.
Der Blick nach Europa, insbesondere in Richtung GIPS-Staaten macht es deutlicher. Der noch schwächer werdende Euro könnte ein richtig wohltuende Wirkung für Länder wie Italien oder Spanien haben und ihre Wettbewerbsfähigkeit kräftig aufpolieren. Draghis Kalkül ist somit, zumindest was die Makrofrage betrifft, nicht gerade verkehrt.
Die Kehrseite der Medaille ist selbstverständlich die soziale Frage, die im Zuge der EZB-Politik entstanden ist. Die Rede ist hier vom Vermögenstransfer von unten nach oben. Vom Geld der Multis kommt leider kaum noch etwas beim arbeitenden Bürger an. Lenkt man nicht dagegen, wird man selbst in Deutschland einen kompletten Abbau des Sozialstaates erleben.
Deflation ist so ein Thema. Einige, wie der EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny machen die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten in den Emerging Markets dafür verantwortlich. Es geht aber vielmehr um die Renditen beim Staatsschuldengeschäft, die nicht durch die Inflation geschmälert werden sollen. Selbst die Blase an den Aktienmärkten wird im positiven Licht gesehen, denn es gäbe einen positiven Konjunktureffekt. Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber es wird Zeit für einen Reset.