(ots) - »600.000 Beschäftigte« - mittlerweile gibt kein
Wirtschaftspolitiker oder Vertreter der Autoindustrie mehr ein
Statement zum VW-Skandal ab, ohne die große Beschäftigtenzahl des
»Weltkonzerns« elegant einfließen zu lassen. Die transportierte
Botschaft ist klar: Es gibt viele, viele Arbeitsplätze beim größten
Indus-
trieunternehmen Deutschlands - und die dürfen bei der
Aufklärung der Manipulationen und Umweltverstöße auf keinen Fall aufs
Spiel gesetzt werden. Branchenverbandschef Matthias Wissmann warnt,
man dürfe nicht die deutsche Dieseltechnologie insgesamt in Frage
stellen. Mehrere Tage lang war die Autolobby in eine Art Schockstarre
verfallen, jetzt läuft ihr Motor allmählich warm. Die Strategie
scheint klar: Da der Rücktritt von VW-Chef Martin Winterkorn ein
bisschen Druck vom Kessel nehmen dürfte, geht es nun darum, die Krise
einzuhegen. Es gab da böse, böse Schummeleien in den USA, und die
paar Verantwortlichen bei VW müssen zur Rechenschaft gezogen werden.
Das war's. Ob der Lobby dies gelingen wird, ist natürlich noch nicht
absehbar. Es ist vielen längst klar, dass die Manipulationen in den
USA nur die Spitze des Eisbergs sind. Die Krise sollte Anlass für
deutsche Autobauer sein, ihr Geschäftsmodell generell zu hinterfragen
sowie Umweltvorgaben nicht länger durch Tricksereien und Lobbyismus
auszuhebeln. Gerade wer sich um die große Zahl der Mitarbeiter bei VW
sorgt, darf sich nicht vor den zentralen Zukunftsfragen drücken.
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