(ots) - Die Anschläge auf Flüchtlingsheime in Deutschland
werden nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) in über zwei
Dritteln der Fälle von Tätern aus der unmittelbaren Umgebung verübt.
Das ergibt sich nach einem Bericht der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe) aus aktuellen Zahlen des
Bundesinnenministeriums für die ersten sieben Monate des Jahres 2015.
Die Daten werden von einer Clearingstelle des BKA gesammelt und
ausgewertet. Nach Angaben einer Sprecherin des Ministeriums wohnten
von 228 namentlich bekannten Tatverdächtigen zirka 73 Prozent im
gleichen Ort. Bloß zirka 30 Prozent waren vorher wegen politisch
motivierter Kriminalität aufgefallen. Dabei waren die Verdächtigen
überwiegend Männer, davon die Hälfte unter 25 Jahre alt. Insgesamt
machten die Sicherheitsbehörden in 42 Prozent der Fälle Einzeltäter
aus, in 49 Prozent Gruppen von zwei bis fünf Tätern und in neun
Prozent von sechs oder mehr Tätern. Am Sonntag hatte schon der
Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen,
erklärt: "Wir haben mit Blick auf die zahlreichen Übergriffe auf
Asylbewerberheime nicht sehen können, dass dies strategisch
vorbereitet wird, dass es da eine Gruppierung gibt, die Reisekader
durch Deutschland schickt." Seine Behörde prüfe aber weiterhin, ob in
Deutschland Strukturen herrschten, die diese Ãœbergriffe
organisierten. Der Verfassungsschutz beobachtet seit geraumer Zeit,
dass rechtsextremistische Organisationen - allen voran die NPD -
sich das Flüchtlingsthema zunutze machen, um Einfluss zu gewinnen.
Maaßen warnt vor "einer Mischszene aus gewaltorientierten
Rechtsextremisten, Fußballhooligans und aufgebrachten Bürgern" mit
"erheblichem Eskalationspotenzial". Hinzu kämen Wechselwirkungen
durch Gegenproteste von Linksextremisten.
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