(ots) -
Das positive Jahresergebnis von Thalia spiegelt
einen allgemeinen Branchentrend. Der Siegeszug des Internethändlers
Amazon schwächt sich ab, während man mit dem guten alten gedruckten
Buch nach wie vor Geld verdienen kann und es den stationären
Buchhändlern zunehmend gelingt, die digitalen Vertriebswege und
Formate für ihr Geschäft zu nutzen. Das werden alle diejenigen
gerne hören, für die Buchhandlungen eher Kulturräume als
Verkaufsstationen sind. Eine Ursache für diese Wende bildet die
Tatsache, dass viele Buchhändler vor Ort mit großer Kreativität
neue Formen der Kundenbindung entwickelt haben. Gleichzeitig sind
Buchhandlungen der Einzelhandelssektor, der gerade auch in
Südwestfalen früh in eigene Internet-Shops investiert
hat.
Doch das reicht nicht. Die Krise des stationären
Buchhandels resultiert nicht zuletzt aus der Krise der Innenstädte.
Wo sich nur Ketten die astronomischen Mieten leisten können, folgt
die Verödung auf dem Fuß, Amazon hin oder her. Die Rückbesinnung auf
lokale Kompetenzen zur Kundenbindung kann nicht nur eine Sache
engagierter Buchhändler sein. Sie ist Aufgabe von kommunaler Planung.
Wenn man Legokasten, Schlafanzug und Stehlampe nicht mehr vor der
eigenen Haustür kriegt, nutzt es langfristig auch nicht viel, wenn
der verbliebene Buchhändler zur Weinprobe einlädt.