(ots) - Pestizide schaden unserer Gesundheit, zerstören die
Artenvielfalt und machen Bauern abhängig von Chemiekonzernen.
Trotzdem werden immer mehr Gifte verkauft und landen auf den Äckern.
Im vergangenen Jahr waren es in Deutschland 30 Prozent mehr als noch
zehn Jahre zuvor, nämlich 46.103 Tonnen.
"Die Empfehlung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ)
zur Einführung einer Pestizidabgabe findet unsere volle
Unterstützung. So würden erstmalig die Verursacher an den durch sie
veranlassten sozialen und Umweltfolgekosten des Pestizideinsatzes
beteiligt", so Jan Plagge, Präsident von Bioland, zur heutigen
Vorstellung des Gutachtens "Einführung einer Abgabe auf
Pflanzenschutzmittel in Deutschland". Gemeint sind versteckte Kosten
für Umweltschäden, Artenverlust, Brunnenschließungen oder
Krankheitsbehandlungen. Diese schlagen sich bisher weder in den
Lebensmittelpreisen noch in den Pestizidpreisen nieder. Während die
Pestizidhersteller immer größere Gewinne machen, müssen
Anwendungskontrollen und staatliche Rückstandsanalysen aus
Steuergeldern bezahlt werden. Durch eine Pestizidabgabe würde der
Pestizideinsatz kurzfristig um 20 Prozent, langfristig um 35 Prozent
sinken, so die Gutachter. "Die rund eine Milliarde Euro Einnahmen aus
der Abgabe sollten zielgerichtet für Landbaumethoden verwendet
werden, die den Einsatz nicht-chemischer Verfahren in Forschung und
Anwendung fördern", so Plagge und ergänzt: "Hier liegt ein riesiges
Innovationspotential für die gesamte Landwirtschaft, sei es durch
erweiterte Fruchtfolgen, Verfahren der mechanischen Unkrautbekämpfung
oder der Anwendung biologischer Schädlingsbekämpfung."
Bioland wertet das Gutachten als wichtigen Impuls für eine
grundsätzliche Änderung der Pestizidpolitik in Deutschland und
Europa. Die Einführung einer Pestizidabgabe ist dabei nur ein
Baustein. "Wir brauchen Antworten auf den immer weiter steigenden
Pestizideinsatz. Verbote bestimmter Pestizide sind überfällig", so
Plagge. Totalherbizide, wie Roundup der Firma Monsanto mit dem
Wirkstoff Glyphosat, das auf 40 Prozent der deutschen Äcker
ausgebracht wird und für einen dramatischen Artenschwund
verantwortlich ist, müssen endlich verboten werden. Nur so können
Artenverlust und resistente Problemunkräuter vermieden werden. Jüngst
hat die Krebsforschungseinrichtung der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.
Zum Schutz der Bienen müssen Clothianidin, Thiamethoxam und
Imidacloprid aus der Gruppe der Neonicotinoide - auch bekannt als
"Bienenkiller" - umgehend dauerhaft verboten werden. "Die
Zulassungskriterien für Pestizide müssen so verändert werden, dass
Pestizide keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die
Artenvielfalt und die Gewässer mehr haben", sagt Plagge und ergänzt:
"Zulassungsbehörden sind nicht Dienstleister der chemischen
Industrie, sondern müssen dem Gemeinwohl dienen."
Als funktionierende Anbaumethode, die auf chemisch-synthetische
Pestizide verzichtet, muss die Politik den ökologischen Landbau
stärker unterstützen. Der Biolandbau verursacht keine versteckten
Folgekosten - im Gegenteil: dieses moderne Anbausystem steht für mehr
Artenvielfalt, sauberes Trinkwasser und gesunde Lebensmittel.
Ein Hintergrundpapier von Bioland zur Pestizidpolitik finden Sie
hier: http://ots.de/viTbU
Pressekontakt:
Bioland Bundesverband
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
Pressestelle, Gerald Wehde
Tel.: 0 61 31 / 23 97 9 - 20, Fax: 0 61 31 / 23 97 9 - 27
presse(at)bioland.de