(ots) - Die Niedrigzinsphase schlägt zunehmend auch auf
die mittelständische Wirtschaft durch. Davor warnt Alexander Büchel,
Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB),
anlässlich der Beratungen im Bundestag zur Umsetzung der
EU-Mobilitätsrichtlinie. Ursache dafür sind Pensionsverpflichtungen
in Höhe von rund 24 Milliarden Euro, die kleine und mittlere
Unternehmen in Deutschland nach Angaben des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags (DIHK) eingegangen sind. Sinken die Zinsen,
bedeutet das für die Unternehmen steigende Kosten. Denn je geringer
der erzielbare Zinsertrag, desto höhere Beträge müssen die Betriebe
zur Seite legen, um ihre Pensionsverpflichtungen in Zukunft erfüllen
zu können.
"Für die Unternehmen ist diese Entwicklung von großer Tragweite",
gibt Büchel zu bedenken. Sie müssen gemäß Handelsrecht mit einem
Durchschnittszins der vergangenen sieben Jahre kalkulieren. Dieser
lag zum Jahresabschluss 2014 bei rund 4,5 Prozent. Nun fallen jedoch
Jahre mit einem hohen Zinsniveau aus dem Siebenjahres-Durchschnitt
heraus. Bei anhaltender Niedrigzinsphase ist ein Rückgang auf unter 3
Prozent zu erwarten. "Das wird den gesamten deutschen Mittelstand
belasten", so Büchel angesichts einer vom DIHK vorhergesagten
Deckungslücke von 4 Milliarden Euro. "Muss dieser Betrag aus dem
laufenden Geschäft erwirtschaftet werden, fehlt den Unternehmen
Spielraum für Investitionen."
GVB-Vorstand Büchel fordert die Bundesregierung angesichts dieser
Entwicklung dazu auf, den Mittelstand zu unterstützen. Der Bundesrat
hat bereits reagiert: In seiner Stellungnahme zur Umsetzung der
EU-Mobilitätsrichtlinie fordert er eine Entlastung der Betriebe.
Vorgeschlagen wird unter anderem, den Rechnungszins über einen
längeren Zeitraum zu ermitteln. "Praxistaugliche Vorschläge liegen
auf dem Tisch. Die gilt es, im Deutschen Bundestag aufzugreifen", so
Büchel.
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vereint unter seinem
Dach 1.300 genossenschaftliche Unternehmen. Dazu zählen 279
Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.021 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt 53.000 Beschäftigten und 2,9
Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen Genossenschaften
eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im
Freistaat. (Stand 30.06.2015)
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