(ots) - Die Beunruhigung angesichts der anhaltenden
Flüchtlingskrise lässt die Union im Vergleich zur Vorwoche gleich um
zwei Prozentpunkte abrutschen. Im stern-RTL-Wahltrend kommen CDU/CSU
jetzt nur noch auf 36 Prozent - 5,5 Prozentpunkte weniger als bei der
Bundestagswahl 2013 und ihr schlechtester Wert seit drei Jahren.
Die SPD profitiert vom Sympathierückgang der Union allerdings
nicht und liegt weiterhin bei 24 Prozent. Dafür legt die FDP um zwei
Punkte zu und wäre nun mit 6 Prozent sicher im Bundestag vertreten.
Die Grünen behaupten ihre 11 Prozent, während die Linke einen Punkt
verliert auf 9 Prozent.
Auch die AfD büßt wieder einen Punkt ein und steht in dieser Woche
wieder bei 6 Prozent, während der Wert der kleineren Splitterparteien
von 6 auf 8 Prozent ansteigt. Der Anteil der Nichtwähler und
Unentschlossenen beträgt weiterhin 34 Prozent und ist damit deutlich
größer als bei der Bundestagswahl 2013.
Der abgesackte Präferenzwert der Union wirkt sich auch bei auf die
Kanzlerpräferenz aus. Wenn die Spitze des Kanzleramts direkt gewählt
werden könnte, würden sich nur noch 46 Prozent der Wahlberechtigten
für Angela Merkel entscheiden. Sie liegt damit aber immer noch 30
Prozentpunkte vor Sigmar Gabriel mit 16 Prozent. Bei der politischen
Kompetenz - welche Partei also mit den Problemen in Deutschland am
besten fertig wird - büßen sowohl CDU/CSU als auch die SPD jeweils
einen Punkt ein auf 24 beziehungsweise 9 Prozent. 8 Prozent trauen
anderen Parteien, 59 Prozent allerdings keiner Partei politische
Kompetenz zu.
Wo die CDU-Abwanderer geblieben sind, hat Forsa-Chef Manfred
Güllner ermittelt: "Von den Abwanderern, die 2013 noch die CDU
gewählt haben, ihr derzeit aber nicht mehr ihre Stimme geben würden,
sind 15 Prozent zur FDP, 12 Prozent zur SPD, 11 Prozent zur AfD und
je 6 Prozent zu den Grünen und den Splitterparteien weitergewandert."
50 Prozent allerdings befänden sich im Lager der Nichtwähler und
Unentschlossenen - und seien deshalb, so Güllner, auch leichter
wieder zur Rückwanderung zur CDU zu bewegen.
In einer weiteren Umfrage für den stern untersuchte das
Forsa-Institut das Verhältnis der Bundesbürger zur fremdenfeindlichen
Pegida-Bewegung. Seit es die Pegida-Demonstrationen in Dresden gibt,
wurde immer wieder behauptet, dass die Pegida-Sympathisanten aus der
Mitte der Gesellschaft kämen. Diese Einschätzung wurde schon zu
Beginn des Jahres von einer Minderheit von 26 Prozent der Deutschen
geteilt. Jetzt sind noch 22 Prozent der Meinung, dass Pegida für die
Mitte der Gesellschaft stehe. Für die große Mehrheit von 70 Prozent
ist Pegida allerdings nur eine kleine Gruppe am rechten Rand des
politischen Spektrums.
Um zu prüfen, inwieweit inhaltliche Positionen aus dem
Pegida-Umfeld geteilt werden, wurden den 1002 repräsentativ
ausgesuchten Bundesbürgern zehn Original-Aussagen vorgelesen - mit
der Bitte anzugeben, ob sie der jeweiligen Aussage voll und ganz,
eher, eher nicht oder überhaupt nicht zustimmen. Eine nennenswerte
Zahl von Deutschen, nämlich 44 Prozent, stimmt mehr oder weniger
lediglich der kritischen Einschätzung der "Lügenpresse" zu, nach der
die Medien in Deutschland "von ganz oben gesteuert" würden und
deshalb "geschönte und unzutreffende Meldungen" verbreiteten.
26 Prozent stimmen eher bis voll und ganz zu, dass Muslime nicht
in Frieden leben könnten und den Krieg auch hierher brächten - 74
Prozent waren dieser Meinung nicht. 20 Prozent teilten mehr oder
weniger die Auffassung, dass die Flüchtlinge ihr Gastland auf
verschiedene Weise erpressen, um das zu bekommen, was sie fordern.
Die restlichen sieben Positionen aus dem Pegida-Umfeld finden
jedoch nur Zustimmung bei maximal einem Zehntel der Bundesbürger.
Beispiel: Der Aussage "Die von Merkel gerufenen Flüchtlinge wollen
unsere Geschäfte plündern, unsere Frauen und Töchter vergewaltigen
und unsere Wohnungen demolieren, ohne dass sie bestraft werden"
schließen sich nur 2 Prozent der Deutschen voll und ganz und 2
Prozent eher an. Von den Anhängern der AfD dagegen teilten diese
Position 34 Prozent (eher bis voll und ganz).
Während diese Meinungen aus dem Pegida-Umfeld von den Anhängern
der Union, der SPD, der Grünen, der FDP und der Linken in geringerem
Umfang geteilt werden als vom Durchschnitt aller Bundesbürger,
stimmen AfD-Anhänger in deutlich höherem Maße als alle anderen
Befragten den einzelnen Pegida-Positionen zu.
Datenbasis Wahltrend: Das Forsa-Institut befragte vom 19. bis 23.
Oktober 2015 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL
2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine
computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die
statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.
Datenbasis Pegida-Umfrage: Das Forsa-Institut befragte am 22. und
23. Oktober 2015 im Auftrag des Magazins stern 1002 repräsentativ
ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte
Zufallsstichprobe ermittelt wurden. An 100 Prozent fehlende Angaben:
weiß nicht. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3
Prozentpunkten.
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