(ots) - Der am Donnerstag beginnende "Maxi-Prozess" in Rom
gegen "Mafia Capitale" gibt für den Mafia-Experten Sandro Mattioli
Lehren nicht nur für Italien. "Das aktuelle Verfahren zeigt, dass man
kriminelle Machenschaften wie die sie begünstigenden Umstände nur mit
einer Kultur der Legalität eindämmen kann. Und mit mutigen Menschen,
die diese Kultur vertreten", schreibt der Autor und Vorsitzende des
Vereins "Mafia? Nein danke!" in einem Gastbeitrag für die in Berlin
erscheinende Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe).
Erst der Umzug des Staatsanwaltes Giuseppe Pignatone aus Reggio
Calabria und die von ihm eingeleiteten Ermittlungen legten laut
Mattioli den Grundstein für das jetzige Verfahren gegen Mafia
Capitale. Günstig sei auch gewesen, dass mit Ignazio Marino ein Mann
Bürgermeister wurde, der anfing, in seiner Stadt aufzuräumen. Dies
zeige, dass in Italien die Selbstreinigungskräfte funktionierten. Die
Italiener könnten stolz darauf sein, "dass die Kultur der Legalität
mit der Eröffnung des Hauptverfahrens einen ersten Stich gemacht
hat".
Kritisch sieht Mattioli den Umgang mit ähnlichen Skandalen in
Deutschland. "In Deutschland wähnen wir uns gerne im Land der
Sauberen. Doch ein Blick in die Nachrichten zeigt, wie falsch diese
Einschätzung ist", schreibt der Mafia-Experte mit Blick auf die
Ermittlungen gegen den DFB, am Berliner Flughafen oder gegen die
Deutsche Bank. Mattioli sieht als Grund dafür fehlende Kontrolle:
"Die Kultur der Legalität dominiert überall dort nicht, wo kein
Kontrolldruck herrscht."
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