(ots) - Anlässlich der heutigen Abstimmung im Deutschen
Bundestag, der sich mehrheitlich für ein Verbot der geschäftsmäßigen
Beihilfe zur Selbsttötung ausgesprochen hat, erklären der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der
Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück,
der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und die Präses der Synode der
Evangelischen Kirche in Deutschland, Irmgard Schwaetzer: "Mit der
heutigen Entscheidung für ein Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe
zur Selbsttötung haben die Abgeordneten des Deutschen Bundestages ein
starkes Zeichen für den Lebensschutz und damit für die Zukunft
unserer Gesellschaft und ihren Zusammenhalt gesetzt: Das ist eine
Entscheidung für das Leben und für ein Sterben in Würde. Das neue
Gesetz schützt schwerkranke und ältere Menschen vor einem zunehmenden
sozialen Druck, vorzeitig aus dem Leben zu scheiden. Auch Ärzte und
Pflegekräfte werden vor der Erwartungshaltung geschützt, im Rahmen
der gesundheitlichen Versorgung Suizidassistenz zu leisten.
Das von Michael Brand, Kerstin Griese und vielen weiteren
Abgeordneten aus allen Fraktionen eingebrachte Gesetz begegnet diesen
Gefahren wirksam und mit großer Sorgfalt. Es setzt klare rechtliche
Rahmenbedingungen, achtet das persönliche Arzt-Patient-Verhältnis und
stärkt die Selbstbestimmung der durch Krankheit geschwächten
Menschen, indem diesen Menschen die solidarische Zuwendung bis zum
letzten Atemzug garantiert wird. Wo das durch geschäftsmäßige
Beihilfe zur Selbsttötung sabotiert wird, ist auch die Anwendung des
Strafrechts in engen Grenzen notwendig.
Wir danken allen, die in Politik, Zivilgesellschaft, Kirchen und
Religionsgemeinschaften an dieser für unser Land guten Entscheidung
mitgewirkt haben. Die Ernsthaftigkeit der geführten Debatte verdient
großen Respekt.
Wir sind dankbar, dass gestern das Gesetz zur verbesserten
Versorgung mit Hospizen und Palliativmedizin beschlossen worden ist.
Dass es hier endlich deutliche Verbesserungen gibt, ist nicht zuletzt
auch eine Frucht der Debatte um den assistierten Suizid.
Unsere gemeinsame Aufgabe wird es nun sein, sorgend an der Seite
der schwerstkranken und sterbenden Menschen zu sein und den gestern
beschlossenen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung entschieden
mit Leben zu füllen."
Hannover/Bremen, 6. November 2015
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
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