(ots) - Regelmäßiges Vorlesen unterstützt die individuelle
Entwicklung von Kindern, von schulischen Leistungen bis hin zu
familiären Bindungen. Die Vorlesestudie 2015 weist nun erstmals auch
die längerfristige soziale Bedeutung des Vorlesens nach. Wurde
Kindern regelmäßig vorgelesen, sind diese häufiger darum bemüht,
andere in die Gemeinschaft zu integrieren. Auch ist der allgemeine
Gerechtigkeitssinn dieser Kinder besonders ausgeprägt, selbst
jenseits ihres unmittelbaren Umfelds. Die Ergebnisse präsentierten
die Initiatoren der Vorlesestudie heute in Berlin: für die Stiftung
Lesen deren Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg F. Maas sowie die Leiterin
des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen, Dr.
Simone C. Ehmig, für die ZEIT Verlagsgruppe deren Geschäftsführer Dr.
Rainer Esser und Antje Neubauer, Vorsitzende des Fachkuratoriums
Bildung der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH und Leiterin PR & Interne
Kommunikation DB-Konzern. Die Initiatoren nutzten die Vorstellung der
Ergebnisse auch, um zur Teilnahme am 12. Bundesweiten Vorlesetag
aufzurufen, der dieses Jahr am 20. November stattfindet.
Die Studienleiterin Dr. Ehmig wies darauf hin, dass die Bedeutung
des Vorlesens unabhängig vom Bildungshintergrund der Familien
nachweisbar ist. "Tägliches Vorlesen unterstützt Kinder auch dann in
ihrer Entwicklung, wenn die Eltern kein Abitur und keinen
Hochschulabschluss haben. Jeder Vater und jede Mutter sollte diese
Möglichkeit nutzen, um das eigene Kind zu fördern."
Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, werden häufiger als
fröhlich und selbstbewusst beschrieben als Kinder, denen nur selten
oder nie vorgelesen wurde (93 bzw. 75 Prozent vs. 59 bzw. 44
Prozent). Diese Zahlen nahm Neubauer zum Anlass, um die individuelle
Bedeutung des Vorlesens hervorzuheben: "Diese Kinder sind zupackend
und aktiv. Sie haben die Chance, sich zu starken Persönlichkeiten zu
entwickeln. Diese Kinder sind eher bereit, in ihrem späteren
Berufsleben Verantwortung zu übernehmen und kreativ Dinge
voranzubringen."
Vorlesen stärkt aber nicht nur die Kinder selbst, sondern auch die
sozialen Beziehungen, in denen sie leben. Kinder, denen regelmäßig
vorgelesen wurde, sind häufiger darum bemüht, andere zu integrieren,
als Kinder, denen nur selten oder nie vorgelesen wurde (40 vs. 17
Prozent). "Diese Kinder sind empathischer und handeln auch
entsprechend. Dafür bekommen sie Anerkennung und Wertschätzung von
anderen zurück. Solidarisches Handeln ist also keine Einbahnstraße,
sondern für alle Seiten ein Gewinn", so Dr. Esser in seiner
Einordnung der Ergebnisse.
85 Prozent der Kinder, denen täglich vorgelesen wurde, besitzen
nach Aussage ihrer Mütter einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, im
Unterschied zu 40 Prozent der übrigen Kinder. Was das für die
Gesellschaft insgesamt bedeutet, betonte abschließend Dr. Maas: "Ein
Kind mit Gerechtigkeitssinn, das über sein direktes Umfeld hinaus
Interesse und Solidarität zeigt, wird sich auch später engagieren -
sei es im Ehrenamt oder als Entscheider in einer beruflichen
Position."
Die Vorlesestudie ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Lesen,
der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH und
wird seit 2007 jährlich durchgeführt. 2015 hat das Feldinstitut
Iconkids & Youth vom 30. Juni bis 31. Juli 524 Kinder im Alter von 8
bis 12 Jahren und ihre Mütter persönlich befragt.
Die Ergebnisse der Vorlesestudie 2015 finden Sie heute um 12 Uhr
unter http://ots.de/aMTUk.
Bilder von der Präsentation der Vorlesestudie stehen Ihnen heute
ab 14 Uhr unter https://mediathek.deutschebahn.com zur Verfügung.
Beim Bundesweiten Vorlesetag setzen jedes Jahr Zehntausende
ehrenamtliche Vorleser, Prominente und Politiker ein Zeichen für die
Bedeutung des Lesens und des Vorlesens. Weitere Informationen und die
Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf www.vorlesetag.de
Pressekontakt:
DIE ZEIT
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