(ots) - »Wir sind im Krieg.« So leicht geht der Satz
inzwischen von den Lippen. Die Bilder des Schreckens in Paris mögen
an Krieg erinnern. Weil sie denen in Irak, in Syrien, in Afghanistan
ähneln. Momentaufnahmen des Grauens. Auch die Angehörigen der Opfer
mögen der Definition zustimmen. Und sie haben das Recht dazu. Im
Angesicht des gewaltsamen Todes verliert jede Definitionssuche ihren
Sinn. Jeder gewaltsame Tod ist gleich tragisch, gleich inakzeptabel,
unaussprechlich. Im Krieg oder im Frieden. Doch tobt Krieg in Paris?
Begriffe scheinen keinen Unterschied mehr zu machen. Da wird aus dem
»islamischen Staat« gern ein faschistischer gemacht, um das Unheil
noch unheilvoller erscheinen zu lassen. Nein, niemand widerspricht,
dass es Krieg ist, was in Syrien und Irak tobt. Doch es macht einen
Unterschied, ob ein Freitag zum schwarzen Freitag wird, zum Tag des
kollektiven Entsetzens. Oder ob dieses Entsetzen jeden Tag dauert. Es
ist ein Unterschied, ob Angehörige in Paris ihre Erfahrung des Todes
beschreiben. Oder ob Politiker oder Medien dies tun, weil sie ein
Ziel verfolgen. Der französische Präsident teilte mit, dass sein Land
nun im Krieg sei. Er tat das im Bewusstsein seiner Autorität. Es
handelte sich um eine Mitteilung. Man kann ihm daher nicht
widersprechen. Mit dem Begriff fällt eine Barriere, die Hemmung,
notfalls das Land den Gesetzen des Krieges unterzuordnen. Dies ist
eine alarmierende Mitteilung. So alarmierend wie das Wort von einer
»neuen Art Krieg«. Es stammt von Bundespräsident Joachim Gauck.
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