(ots) - Eine Schweigeminute am Mittag, Blumen vor dem
Institut Français, Gedenken in der Bürgerschaft, das Kondolenzbuch im
Rathaus - Bremen findet viele Wege der öffentlichen Anteilnahme nach
den jüngsten Terroranschlägen in Paris. Die Trauer um die Opfer
findet so ihren angemessenen Ausdruck und nichts, aber auch gar
nichts, was daran auszusetzen wäre. Es ist verständlich, dass viele
Menschen die Eindrücke vom Wochenende nicht mit sich alleine
ausmachen wollen, sondern die Kraft der Gemeinschaft suchen. Das
setzt ein Zeichen. Das ist Solidarität. Das ist gut. Neben dem
Mitgefühl treibt die Menschen aber noch etwas anderes um, und dann
sind sie nicht mehr nur bei den Opfern, sondern auch bei sich selbst:
Das Entsetzen über Taten, die morgen genauso in Bremen oder anderswo
passieren können. Die Angst davor. Ein diffuses Gefühl von
Unsicherheit, das besser zu ertragen ist, wenn es von anderen geteilt
wird. Die Anteilnahme dient also gleich doppelt als Ventil. Für die
Trauer und die Angst. Irgendwo muss man hin damit, ein Ritual,
sinnvoll und richtig, doch andererseits sollte man sich nichts
vormachen. Die Angehörigen der Opfer bleiben in ihrem Schmerz
unerreichbar, sie stehen am Abgrund und schauen hinein. Den Trost
gibt sich die Gesellschaft selbst, sie will sich beruhigen, muss das
tun. Fatal aber, wenn es dabei bleibt und nichts folgt. Dann wäre es
ein hohles Ritual gewesen.
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