(ots) - Die Warnung stieß auf taube Ohren. Rund 50
Politiker und Intellektuelle hatten vor Argentiniens Stichwahl ein
Manifest unterzeichnet, in dem sie einen Sieg von Mauricio Macri zum
Vormarsch der »konservativen Restauration« in Lateinamerika
erklärten. Zu den illustren Unterzeichnern zählen der brasilianische
Befreiungstheologe Frei Betto und der bolivianische Präsident Evo
Morales. Kein Zweifel: Mauricio Macri steht nach zwölf Jahren des
Kirchnerismus für einen expliziten Rechtsruck. Macri ist
Unternehmersohn und verkörpert neoliberale Werte. Die freien
Marktkräfte zieht er allemal staatlichem Interventionismus und
Umverteilung nach unten vor. Auch Papst Jorge Bergoglio aus
Argentinien ließ vorab durchblicken, dass er aus sozialen Gründen die
Wahl von Daniel Scioli für sinnvoller hielte. Eine knappe Mehrheit
der Argentinier ließ sich nicht abhalten und gab Macri ihre Stimme.
Darunter durchaus Einkommensschwache und Arme, die sich vom in
Aussicht gestellten Wandel persönliche Besserung erhoffen. Sicher
ist, dass Macri bei einem Versuch, Argentinien marktradikal
umzugestalten, auf heftigen Widerstand stoßen wird. Sicher ist auch,
dass Lateinamerika eine progressive Regierung weniger hat. Die
Zeiten, in denen Argentinien und Venezuela die lateinamerikanische
Integration vorantrieben, sind vorerst vorbei. Mit Ausnahme von Evo
Morales hat derzeit keine südamerikanische Linksregierung eine gute
Konjunktur.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715