(ots) - Das war zu befürchten. Die von der EU
wiederentdeckte Offenheit gegenüber Türkei stößt in vielen Staaten
auf Ablehnung. Nicht nur in Deutschland wird die ins Auge gefasste
visafreie Einreise längst kritisch gesehen. Und auch jene drei
Milliarden Euro, mit denen Ankara die Flüchtlingshilfe ausweiten
sollte, sind nur unter größten Schwierigkeiten zusammenzubekommen.
Dass am Ende Deutschland wieder einmal tiefer in die Tasche greifen
muss, scheint nicht mehr ausgeschlossen. Damit stottert der gerade
angeworfene Motor der Annäherung wieder einmal - und die EU beraubt
sich eines besonders vielversprechenden Instrumentes, um den Zustrom
über die Balkanroute wenigstens zu reduzieren. Denn es gehört nicht
viel Fantasie dazu, um zu ahnen, dass auch nach einem Durchbruch beim
EU-Gipfel Ende kommender Woche noch viel Zeit ins Land gehen dürfte,
ehe die Maßnahmen der Türkei Wirkung zeigen. Die Hoffnung auf einen
schnell wirksamen politischen Schritt, der die Krise sozusagen über
Nacht stoppen könnte, ist also wieder einmal dahin. Schlimmer noch:
Die so oft beschworene Werte-Gemeinschaft muss mit den üblen Bildern
vom unmenschlichen Umgang mit Flüchtlingen an ihren Außengrenzen
leben.
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