(ots) - Angela Merkel mag es mit Bedauern aufgenommen
haben, dass Sigmar Gabriel von den Parteitagsdelegierten abgestraft
wurde. Die Kanzlerin hat kein Interesse an der Unruhe, die ein
geschwächter SPD-Vorsitzender in der Koalition auslösen kann, um sich
in der Partei zu stabilisieren. Ebenso wenig wünscht sie sich, dass
Gabriel als Herausforderer für die nächste Bundestagswahl ausfällt.
Frank-Walter Steinmeier, der als Außenminister für besonnenes
Krisenmanagement steht wie Merkel selbst, wäre in diesen Zeiten der
schwerere Gegner.
Vor allem aber wird Merkel an den eigenen Parteitag gedacht haben,
als sie von Gabriels 74-Prozent-Debakel erfuhr. Der Konvent in
Karlsruhe könnte für die Kanzlerin ebenfalls mit einem
Misstrauensvotum enden. Merkel steht zwar nicht selbst zur Wahl, wohl
aber ihre Flüchtlingspolitik, die verflochten ist mit ihrer
politischen Zukunft.
Die Haltung der Kanzlerin in der Flüchtlingskrise irritiert nicht
nur die bayerische Schwesterpartei, sondern auch die eigene Basis.
Der Leitantrag der CDU-Führung ist - auch nach letzten Korrekturen am
Vorabend der Parteiversammlung - kaum von größerer
Kompromissbereitschaft getragen als Merkels Rede beim jüngsten
CSU-Parteitag. Die Delegierten könnten Merkel einen Gabriel-Moment
bescheren.
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