(ots) - Was nun, Spanien? 176 Sitze sind zu einer
absoluten Mehrheit nötig. Aber nach dem vorläufigen Endergebnis der
Parlamentswahlen in Spanien bringt kein Lager das zustande. Man wird
entweder mit einigen der sechs kleinen nationalistischen Parteien aus
dem Baskenland und Katalonien kooperieren und sich auf deren
Erpressungen einlassen oder sich zu einer Großen Koalition
zusammenraufen müssen. Die Politik steckt im Labyrinth. Dennoch
lassen sich aus dem iberischen Rätsel Lehren ziehen. Die erste
lautet: Das spanische Zweiparteiensystem ist Geschichte. Die zweite
Lehre: Spanien braucht eine Integrationsfigur, die in politisch
labilen Zeiten und angesichts der temperamentvollen Radikalität der
Spanier das Land zusammenhält. Das könnte König Felipe sein. Die
dritte Lehre ist die interessanteste: Die Spanier wollen zu Europa
gehören, aber zu einem reformierten Europa. Der Zulauf der Jungen zu
den neuen Parteien Ciudadanos und Podemos hielt sich in Grenzen, die
nationalistischen Parteien sind regionale Splitterparteien. Auch die
jungen Spanier, die unter der Krise zu leiden haben, wollen Reformen,
keine Retour zur iberischen Festung hinter den Pyrenäen. Jetzt ist
Kompromissfähigkeit gefragt, die notwendigste aller demokratischen
Tugenden.
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