(ots) - Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern einen
Paradigmenwechseln in der internationalen Politik. "Wir brauchen eine
Abkehr vom neoliberalen Irrglauben. Solange sich daran nichts ändert,
werden Flucht, Vertreibung und Armut zu prägenden Konstanten der
Welt", betonte Katja Maurer von Medico International gegenüber der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Dienstagausgabe). Maurer fände es "dramatisch", wenn nach all der
Willkommenskultur die Geflüchteten dem Markt ausgesetzt werden und
zur Konkurrenz um Arbeitsplätze oder Wohnraum für die anderen
Ausgegrenzten werden. "Da muss mehr kommen als die marktförmige
Demokratie, von der Frau Merkel redet."
Die Menschenrechtsorganisation hat gemeinsam mit dem
globalisierungskritischen Netzwerk Attac, dem Institut Solidarische
Moderne sowie der christlichen Zeitschrift "Publik-Forum" die neue
"Plattform wider Abschottung und Fremdenfeindlichkeit" gegründet.
Zentrale Forderungen ist die Aufnahme von Flüchtenden und die
Beseitigung von Fluchtursachen (www.recht-auf-willkommen.de). Zu den
zahlreichen Unterstützern des Aufrufs gehören Oxfam Deutschland, die
Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) sowie prominente
Einzelpersonen wie der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie, Stephan Lessenich, die Kabarettisten Volker Pispers,
Urban Priol und Georg Schramm sowie die Sängerin Judith Holofernes
und der Lindenstraßen-Produzent Hans W. Geißendörfer.
An die Adresse der zahlreichen Unterstützer von Flüchtlingen in
der Bundesrepublik sagt Maurer: "Den Geflüchteten praktische Hilfe zu
leisten, ist wichtig. Aber diese Hilfe wird schnell an ihre Grenzen
stoßen, wenn es nicht gelingt, das Engagement zu politisieren. Wir
müssen die Ursachen dieser Konflikte verstehen, und dürfen nicht
dabei stehen bleiben, unsere gebrauchten Kleider schön zu sortieren.
" Es geht vielmehr um Rechte, um eine ökonomische und demokratische
Perspektive für Menschen "und nicht nur um ein bisschen Willkommen".
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