(ots) - VORABMELDUNG
Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) berichtet in seiner
Weihnachtsausgabe:
Mit Blick auf die Flüchtlingsbewegung hat Hans-Josef-Becker,
Erzbischof im Erzbistum Paderborn, das große Engagement der Deutschen
gelobt. Die eigenen Gemeinden zeigten eine enorme Hilfsbereitschaft,
profitierten aber auch selbst von der Entwicklung: "Die
Flüchtlingshilfe hat positive Rückwirkungen auf das Gemeindeleben.
Durch die Zuwanderung fremder Menschen geschieht eine Zuwendung, man
ist weniger mit sich selbst beschäftigt", erklärte Becker dem
WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) im Rahmen eines exklusiven
Doppelinterviews mit Annette Kurschus, der Präses der Evangelischen
Kirche von Westfalen, zum Weihnachtsfest.
Zugleich warnte der Erzbischof aber davor, durch eine überzogene
Verbindung der Weihnachtsgeschichte mit der aktuellen
Flüchtlingssituation "für eine Abstumpfung bei den Menschen" zu
sorgen. Es sei ohne Frage eine besondere Aufgabe, die Gemeinschaft
und auch sich selbst in der Motivation sensibel zu behalten.
Kritisch äußerte sich Becker auch mit Blick auf die langfristigen
Herausforderungen. Hier sieht er Staat und Gesellschaft nur
unzureichend vorbereitet: "Ich kann nicht erkennen, wie der Staat mit
dem Phänomen der Migration umgehen will, das uns auf Dauer
beschäftigen wird. Aktuelle Maßnahmen sind das eine. Bei den
strategischen Ãœberlegungen aber, was wir als Einwanderungsland zu
bewegen haben, scheint mir noch viel Ratlosigkeit zu herrschen."
Der Tendenz, dass in öffentlichen Debatten zunehmend die
Religionen allgemein als gefährlich tituliert würden, gelte es
entschlossen entgegenzutreten. "Allein vom Missbrauch der Religion
geht die Gefahr aus", stellte Erzbischof Becker klar. Und das gelte
für den Islam ebenso wie für alle anderen Religionen. Grundsätzlich
müsse man sich fragen, so der Erzbischof, ob die vermeintliche Stärke
des Islams nicht bloß die Schwäche des Christentums sei: "Vom Islam
wird uns ja oft gesagt, dass wir Christen uns aufgegeben hätten."
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