(ots) - Der Mittlere Osten ist seit dreieinhalb Jahrzehnten
ein stets kriegerischer Ort, vor allem Syrien. Gerade von dorther
schimmerte Mitte Dezember etwas Hoffnung, nachdem sich die globalen
und die regionalen Großmächte zu einem minimalen, aber immerhin einem
Konsens bequemt hatten: zu einem neuen Anlauf auf einer Konferenz
Mitte Januar in Genf. Seitdem sind erst zwei Wochen vergangen. Aber
die Erwartungen, dass diese Konferenz in der geplanten Vielfalt
zustande kommt und damit größere Erfolgsausichten hat als frühere
Syrien-Verhandlungen, sind nach der jüngsten Gewalteskalation - erst
in Saudi-Arabien, dann in Teheran - ziemlich gesunken. Blockieren
sich die beiden Syrienkrieg-Akteure und -Gegner, scheitert Genf. Das
Bedauern darüber ist allseitig in Europa. Dies aber in eine mehr denn
je nötige Entschlossenheit münden zu lassen, um ein sich
ankündigendes Scheitern nicht einfach nur klagend hinzunehmen - ein
solcher Zug ist nicht auszumachen; nicht in der deutschen, noch
weniger in der US-amerikanischen Politik. Diese meidet wie stets in
Wahljahren Entscheidungen selbst bei wichtigsten äußeren
Angelegenheiten. Das ist auch deshalb so, weil die Schuld hier
keineswegs zu gleichen Teilen bei Riad und Teheran liegt, sondern
deutlich bei der mordgierigen saudischen Königssippe, unserer
»strategischen Verbündeten«. Dazu müsste man schon mal Farbe
bekennen. Mit einem weinerlichen »sowohl als auch«, wie es aus Berlin
ertönt, rettet man die Konferenz nicht.
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