(ots) - Der Forderung von Bundesinnenminister de Maizière
nach einem "zeitweisen Absenken der Qualitätsansprüche" im
Zusammenhang mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise auf der
diesjährigen Jahrestagung des dbb beamtenbund und tarifunion in Köln
hat der DPhV-Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger klar widersprochen. De
Maizière hatte in seiner Rede in Abweichung von seiner schriftlichen
Vorlage dabei auch ausdrücklich auf die Lehrerausbildung verwiesen.
Meidinger nannte eine Qualitätsabsenkung bei Einstellungskriterien
neuer Lehrkräfte für Flüchtlingskinder grundfalsch und
kontraproduktiv. Zum einen gebe es immer noch viele arbeitssuchende
Lehrkräfte, die bislang vergeblich auf ein dauerhaftes
Beschäftigungsangebot in den einzelnen Bundesländern warten würden.
Zum anderen verstecke sich hinter der Forderung des Innenministers,
der eigentlich für Bildung gar nicht zuständig sei, die Hoffnung des
Staates, für Flüchtlingsbeschulung neu einzustellende Personen mit
Billiglöhnen abspeisen zu können.
"Wer die Qualitätsstandards bei der Einstellung von Lehrkräften
für die Beschulung von Flüchtlingskindern absenkt, braucht sich dann
nicht darüber zu wundern, wenn sich anschließend der entsprechende
Bildungserfolg nicht einstellt", betonte Meidinger. Der Verbandschef
ergänzte, dass natürlich nichts gegen Nachqualifizierungsmaßnahmen
für Lehramtsbewerber und Quereinsteiger spreche. Das habe es auch in
der Vergangenheit gegeben. Jetzt aber die Flüchtlingsthematik dafür
zu benutzen, dauerhaft die hohen Qualitätsstandards im deutschen
Bildungswesen abzusenken, das gehe gar nicht und treffe auf den
entschiedenen Widerstand aller Lehrerverbände. "Die Leidtragenden
einer solchen Verschlechterung der Lehrerausbildung wären
letztendlich alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland!", so
Meidinger.
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