(ots) - Der Deutsche Philologenverband sieht die Hamburger
Schulreform unabhängig vom voraussichtlich knappen Ausgang am Sonntag
bereits zum jetzigen Zeitpunkt als gescheitert an und fordert den
Hamburger Senat auf, auf die Einführung der Primarschule in jedem
Fall zu verzichten.
Der DPhV-Bundesvorsitzende Heinz-Peter Meidinger betonte in
Berlin: "Nicht erst seit dem Scheitern der deutschen Gesamtschulen
und der Einführung des G 8 wissen wir, dass grundlegende
Schulreformen nur gelingen und erfolgreich sein können, wenn sie auf
einem breiten Grundkonsens in der Bevölkerung beruhen und der Politik
vertraut wird. Beide Voraussetzungen sind in Hamburg nicht einmal
mehr im Ansatz gegeben. Dem Hamburger Senat ist es in keiner Weise
gelungen, einen Schulfrieden herzustellen. Das Vertrauen in eine
vernunftorientierte Schulpolitik hat großen Schaden genommen. Wenn es
der Erste Bürgermeister ernst gemeint hat mit seinem Versprechen
eines Schulfriedens, dann muss er jetzt angesichts einer völlig
gespaltenen Stadt sein Versagen zugeben. Die sechsjährige
Primarschule ist schon jetzt gescheitert!"
Der Verbandschef ergänzte, dass der Versuch in Hamburg, den
Gymnasien weitere zwei Jahre wegzunehmen, nicht mehr rational sei,
sondern allenfalls aus ideologischen Gründen nachvollziehbar sei. Der
unbestrittene Rahmen des Hamburger Modells beruhe nämlich auf zwei
Säulen (Gymnasium und Stadtteilschule), die beide zum Abitur führten
bzw. führen könnten. Deshalb sei der aktuelle Krieg um einen späteren
Ãœbertrittszeitpunkt unsinnig, da durch den Ãœbertritt keinerlei
Vorentscheidungen über die spätere Bildungslaufbahn getroffen werden.
Jedoch würde ein verpflichtender späterer Übertritt die Gymnasien
massiv beeinträchtigen.
Wörtlich sagte er: "Jeder weiß es und teilweise wird dies auch
öffentlich zugegeben, dass es namhaften Unterstützern der so
genannten Primarschulreform vor allem um eines geht: Das Gymnasium
durch die Amputation weiterer zwei Jahre von unten dauerhaft zu
schwächen und kaputt zu machen, um langfristig eine Einheitsschule
einzuführen. Das verbliebene Rumpfgymnasium müsste sich
zwischenzeitlich bis zur endgültigen Auflösung entweder zur
Paukschule umwandeln oder seinen Qualitätsanspruch aufgeben."
Meidinger appellierte an die Hamburger Bevölkerung, dem
schwarz-grünen Bildungsspuk am Sonntag ein Ende zu bereiten und damit
einen Neuanfang zu ermöglichen, der auf echte Reformen setze:
verstärkte Frühförderung, kleinere Klassen, besseren Unterricht! Da
sei das Geld des Steuerzahlers besser angelegt.
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