(ots) - Für die Türkei bildet die Gewalttat eine
Herausforderung, die neu ist für das Land: Eine Terrororganisation
aus dem Nachbarland sagt Ankara den Kampf an. Vieles deutet darauf
hin, dass der Anschlag vom Dienstag nicht der letzte war. Gegner von
Präsident Recep Tayyip Erdogan sagen, die Bedrohung durch Daesch sei
auch eine Folge eines Schmusekurses, den Ankara zumindest eine Zeit
lang fuhr, um die Extremisten von just solchen Gewalttaten
abzuhalten, wie Istanbul sie nun erlebt. Auch westliche Diplomaten
werfen der türkischen Führung vor, zumindest vorübergehend geglaubt
zu haben, extremistische Gruppen in Syrien als Werkzeug im Kampf
gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad benutzen zu können.
Ankara weist dies zurück, doch Zweifel bleiben. Fest steht, dass der
Syrien-Krieg den Bosporus erreicht hat. Daesch hat sich die Eroberung
Istanbuls auf die Fahnen geschrieben und fordert den türkischen Staat
heraus. Dem Land, das ohnehin bereits durch einen wieder
aufgeflammten Kurdenkonflikt erschüttert wird, stehen schwere Zeiten
bevor. Möglicherweise ergibt sich aus dem Schock des Anschlags aber
auch eine neue Bereitschaft der Türkei, enger mit den westlichen
Verbündeten zusammenzuarbeiten. Premier Davutoglu kündigte nach dem
Anschlag an, Daesch solle von der türkisch-syrischen Grenze
zurückgedrängt werden. Man kann sich fragen, warum das bisher noch
nicht geschehen ist. Doch man kann auch hoffen, dass die Türkei und
ihre Partner jetzt energischer vorgehen werden.
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