(ots) - Um die Sammelklage von früheren Arbeitern gegen
Volkswagen do Brasil wegen Kollaboration mit der Militärdiktatur zu
unterstützen, hat Wolfgang Kaleck, Generalsekretär des Europäischen
Zentrums für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR), mehr Druck aus
Deutschland gefordert. Im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Wochenendausgabe), sagte Kaleck,
die Kläger müssten versuchen, sich Unterstützung beim
Gesamtbetriebsrat von VW, von Medien und Juristen zu holen. "Je
unangenehmer es hier in Deutschland für VW wird, desto größer die
Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert. Man muss das Problem nach
Deutschland tragen, wo es herkommt."
Der Volkswagen-Tochter in Brasilien wird vorgeworfen, während der
Diktatur in den Jahren 1964 bis 1985 Arbeiter, unabhängige
Gewerkschafter und Kommunisten überwacht und verfolgt zu haben. Auch
sagten Zeugen aus, sie seien auf dem Werksgelände gefoltert worden.
Zu den Ausspionierten gehörte der spätere Staatspräsident Luiz Inácio
Lula da Silva.
Die Kläger warten seit September auf die Entscheidung der
brasilianischen Staatsanwaltschaft, ob ein zivilrechtliches
Untersuchungsverfahren eingeleitet wird. Bisher wurde kein
Privatunternehmen wegen seiner Beteiligung an der Diktatur materiell
zur Verantwortung gezogen. VW hat die Aufarbeitung des Unrechts
zugesichert.
Wolfgang Kaleck selbst erstattete 1999 in Deutschland Anzeige
gegen Mercedes-Benz in Argentinien wegen der Rolle des Konzern
während der dortigen Militärdiktatur. Das Verfahren wurde
eingestellt; über eines weiteres in Argentinien wurde bis heute nicht
entschieden.
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