(ots) - Wenn demnächst deutsche Soldaten Lager in
Nordafrika aufschlagen, könnte das Truppenradio wieder alte Platten
von Freddy Quinn auflegen. Ältere werden sich erinnern: Nach
»brennend heißem Wüstensand« schluchzte der Sänger: »100 Mann und ein
Befehl«. Die gingen einen »Weg, den keiner will«. Bis vor wenigen
Tagen wollte auch die deutsche Verteidigungsministerin nicht den Weg
nach Libyen gehen. Nun befürwortet sie ihn mit der die Vernunft
ausgrenzenden Kapitulationsaussage: »Deutschland wird sich nicht der
Verantwortung entziehen können.« Deutschland kann nicht? Deutschland
muss! Und Deutschland hat sein Mittun sogar schon einmal verweigert.
2011, als vor allem Frankreich und Großbritannien ihre Luftwaffe den
Anti-Gaddafi-Rebellen zum Regimewechsel andienten. Der »Erfolg« der
Verbündeten, die sich sogar der UN bedienten, führte zum Aufschwung
der Islamisten - gegen die man jetzt wieder Militär aufbieten will.
Irak, Afghanistan, Libyen - wie viel misslungenes Anrennen braucht es
noch, bis man im Westen begreift: Militärs - ohne kreative, von den
Völkern getragene Entwicklungsangebote - sind zum Scheitern verdammt.
Seit Freddy Quinn in Hitparaden nach dem Sinn von Soldatenexport
fragte, sind weltweit Generationen herangewachsen, denen ein Leben
ohne Krieg fast widernatürlich erscheint. Gerade so, als habe es nie
aus der Mitte Europas die menschlichste aller Forderungen nach
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gegeben.
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